Der Flug über Honolulu nach Sydney

 

1. Tag 04.09.1999 Leipzig - Frankfurt - Los Angeles

Die Koffer sind gepackt, noch ein paar Kleinigkeiten zusammensuchen und dann kann das Taxi zum Flughafen kommen. Es ist ein wunderschöner Tag mit Sonnenschein pur. Die Fahrt verläuft ohne Stau und wir sind sehr zeitig da. Hier hat sich seit unserem letzten Flug vor 2 Jahren viel verändert; irgendwann verliert sich mal das Bild vom Provinzflugplatz.
Beim Einchecken wird das große Gepäck gleich bis Honolulu deklariert, so dass wir uns damit nicht mehr plagen müssen. Nur in L A sollen wir es noch mal beim Zoll vorzeigen. Dann rollt unsere Boeing 737 zum Start und die Turbinen heulen auf. Nach etwa 20 sek hört das Geratter auf und wir schweben steil nach oben. Es ist immer wieder beeindruckend, wie man in dieser Phase in die Polster gedrückt wird. Nach einer steilen Kurve gehen wir auf Kurs in Richtung West. An Bord gibt es ein kleines Getränk und nach 50 min setzen wir gegen 12:00 schon wieder zur Landung an. Diesmal haben wir kein Gate, sondern werden mit dem Bus zum Terminal gefahren. In Frankfurt herrscht das gewohnte Chaos, aber das macht uns nichts aus, denn wir haben fast 4 Stunden Zeit bis zum nächsten Start. Wir suchen uns ein schönes Restaurant und essen in aller Ruhe Mittag. Dann bummeln wir noch ein wenig im Flughafen herum und nun wird inzwischen auch unser Flug auf der Timetable angezeigt: New Zealand Air, Flug 019 um 16:00 ab Gate B48.
Als wir am Gate ankommen, steht der Vogel schon angedockt da, aber ein paar Leute arbeiten noch daran. Die Größe dieser Boeing 747 ist gewaltig. Das hat man gleich ein Gefühl größerer Sicherheit, obwohl es sicher nicht richtig ist. Die Sicherheitskontrollen sind hier nicht so gründlich wie in Leipzig, aber immer noch streng. Die Rollphase am Boden beim Start dauert diesmal etwas länger (6 sek). Ist ja auch logisch bei der Größe. Das Personal bemüht sich ständig um uns. Immer gibt es irgendwas zu Essen oder zu Trinken. Wir können Filme ansehen, sogar in Deutsch oder eines von mehreren Musik-programmen im Kopfhörer hören. Die Sitze sind bequemer, als in der 737. Trotzdem wird es mit der Zeit ziemlich eng und auch langweilig, wenn man 10,5 Stunden nur auf einem Platz verbringen muß. Unsere Route führt über die Nordsee, Island und Grönland zur US-Westküste. Das letzte, was wir von Europa sehen, ist eine englische Bohrinsel und ein paar Berge von Island. Sonst sind immer nur weiße Wolken unter uns. Die Außentemperatur beträgt minus 43 °C, die Flughöhe ist 10700m. Durch ein kleines Loch in den Wolken ist gerade die eisbedeckte Hudson-Bay zu sehen. Dank der guten Infos aus dem Cockpit werden wir ständig über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Lange Zeit später, als der Monitor mit der Flugroute anzeigt, daß San Francisco schon hinter uns liegt, glauben wir den Yosemite-Nationalpark zu erkennen. Und irgendwann geht auch mal der längste Flug zu Ende. Wir bekommen das Signal zum Anschnallen und unser Flieger schwebt im Sinkflug der untergehenden Abendsonne entgegen, an dem unübersehbaren Häusermeer von Los Angeles vorbei, um dann nach 10:41 Stunden und fast 10000 km sicher zu landen.
Froh, sich wieder bewegen zu können, laufen wir dem Personal hinterher in einen Transitraum. Doch wir müssen erst noch zur Einwanderungsbehörde und der Zoll möchte noch unser großes Gepäck besichtigen. Aber das sind nur formale Akte und keinen scheint das so richtig zu interessieren. Immerhin wissen wir nun, daß unsere Koffer da sind. Im übrigen sieht es hier innerhalb des Gebäudes ähnlich aus, wie in Chicago, nur etwas ungepflegter. Die Durchsagen kommen zusätzlich noch in Spanisch. Da wir keine Lust haben, mit dem gewichtigen Handgepäck in der City umher zu bummeln, verbringen wir die 4 Stunden Pause im Airport. Allmählich läßt der Trubel hier nach, denn unser Flug ist der letzte heute in diesem Terminal. Etwa 23:30 heben wir ab und starten in die Nacht und den neuen Tag in Richtung Oahu. Der vergangene Tag war für uns 35 Stunden lang.
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2. Tag 05.09.99 Los Angeles - Honolulu

Diesmal fliegen wir mit einer Boeing 767-300. Hier sind nur 7 Sitze in einer Reihe. Weil wir gerade 3 sind, haben wir natürlich die Plätze in der Mitte bekommen. Das ist aber nicht so schlimm, weil es draußen ohnehin stockfinster ist. Wir meinen, daß es hier viel leiser zugeht als in der 747. Aber vielleicht liegt es auch daran, daß wir in der vorletzten Reihe sitzen. Das da die Turbulenzen größer sind als vorn, können wir nicht bestätigen. Die Flugzeit von 5:30 Stunden verbringen wir wie üblich mit Essen, Lesen, Schlafen und Fernsehen. Es laufen mehrere neue Kinofilme, teilweise auch in deutsch. Außerdem können wir noch aus mehreren Musikkanälen auswählen. Nach 4400 km gegen 2:15 Ortszeit haben wir es geschafft und setzen in Honolulu auf.
Der erste Eindruck nach dem Aussteigen: schwülwarm, etwa 25 °C. Nachdem wir unsere Koffer vom Karussell genommen haben, kommt die Frage: was nun? Zuerst versuchen wir, einen Mietwagen zu bekommen. Um diese Zeit ist jedoch kein Schalter mehr besetzt und die telefonische Hotline im Airport verweist uns auf den nächsten Tag. Wir sind fast die letzten im Flughafen. Etwas ratlos stehen wir herum. Das war in unserem Plan so nicht vorgesehen. Schließlich rufen wir das in der Nähe gelegene Airporthotel an und sie schicken uns ein Schuttle. Das Zimmer ist guter Standard und auf jeden Fall besser als eine Flughafenbank. Wir duschen noch und fallen dann nach 31 Stunden müde ins Bett.
Am Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus. Wir gehen ins Hotelrestaurant und frühstücken ausgiebig - nach amerikanischer Art: Hash Browns, Ham and Eggs und Coffee bis zum Abwinken. Im Restaurant ist es angenehm kühl, doch draußen heizt die Sonne schon kräftig. Um einen Mietwagen zu bekommen, fahren Dirk und ich mit dem Shuttle, das am Tage jede halbe Stunde seine Runde dreht, zum Airport. Doch dort sieht es nicht viel anders aus, als in der vergangenen Nacht: weil heute Sonntag ist, haben fast alle Mietwagenfirmen ihre Schalter geschlossen. Lediglich bei Hertz ist jemand da. Wir mieten einen Mini-Van und bekommen einen weißen Ford Windstar. Durch Kreditkarte und internationalen Führerschein geht das problemlos. Dann fahren wir wieder mit einem Shuttle zum Stellplatz der Mietwagen und bekommen die Schlüssel ausgehändigt. Wir müssen etwas suchen, bevor wir unser Fahrzeug auf dem großen Platz finden. Es ist fast neu, groß und geräumig, hat Automatikgetriebe, getönte Scheiben, eine super Klimaanlage und fährt sich hervorragend.
Unser erster Weg führt zum Hotel, wo wir Gudrun und unser gesamtes Gepäck abholen. Nach dem Auschecken beginnen wir die vorgesehene Inselrundfahrt in Richtung Norden. Weil unser Kartenmaterial nicht das Beste ist, geraten wir erst mal auf den fast leeren Parkplatz eines amerikanischen Militärhospitals. Es liegt weit oben auf einem Berg und wir haben eine wunderbare Aussicht auf Honolulu und Pearl Harbour. Dann finden wir doch den geplanten Weg. Unterwegs halten wir noch mal an einem Supermarkt, um Getränke für den Tag zu kaufen. Trotz das Sonntag ist, haben alle Geschäfte geöffnet. Langsam kommen wir aus dem Stadtgebiet heraus und die Straße führt durch Ananas- und Bananenplantagen. Der Boden ist intensiv rotbraun gefärbt. Unser erstes Ziel ist ein kleiner Botanischer Garten, der Wahiawa Botanical Garden mit vielen tropischen Gewächsen. Das nächste Ziel ist Haleiwa, ein Badeort an der Nordküste. Hier ist viel Trubel und in einem kleinen Eissalon gibt es das berühmte Shaver-Ice. Von einem Eisblock werden Späne abgeschabt und mit grellbuntem Fruchtsirup eingefärbt. Auf der Weiterfahrt entlang der Küste suchen wir nach einem Lokal zum Mittagessen. An einer historischen Zuckermühle halten wir an. Auf dem Vorplatz sind große Maschinenteile zur Besichtigung aufgebaut. Nach weiteren 10 km an der Westküste, den Sunset-Beach entlang, kommen wir an einen öffentlichen Badestrand wie aus dem Bilderbuch: ein großer Parkplatz, eine Liegewiese unter Kokospalmen, Duschen und Toiletten und ein herrlicher Sandstrand mit leichten Wellen. Und alles frei. Für Surfer ist heute sicher nicht das ideale Wetter, aber wir finden es super und erholen uns ausgiebig. Weiter im Süden wird es dann bergig und die Küste ist von Felsen geprägt, zwischen denen aber noch einzelne sandige Badebuchten liegen. Dann wenden wir uns landeinwärts und überqueren die Bergkette auf einem Paß. Von weitem können wir schon wieder Honolulu sehen und der Verkehr wird immer dichter.
Inzwischen ist es 18:00 Uhr und es wird dunkel. Wir kämpfen uns durch das Stadtgewühl zum Strand von Waikiki durch, um wenigstens mal dort gewesen zu sein. Hier an der Strandpromenade unterhalb des Diamond Head Craters genießen wir noch mal die Aussicht und räumen dann alles in die Koffer und Taschen, um das Auto abgabefertig zu machen. Wir hoffen, in 30 min an der Mietwagenstation zu sein, haben dafür noch 60 min Zeit, brauchen jedoch 90 min, weil wir wegen der fehlenden Beschilderung erst nach mehreren Fehlversuchen den Airport finden. Dort warten sie schon auf uns: offensichtlich sind wir die letzten. Dann geht alles sehr schnell. Wir laden unser Gepäck aus, müssen ein paar Dollar nachzahlen, weil wir nicht mehr tanken konnten und fahren im Shuttle zum Airport. Dort läuft dann die übliche Routine des Eincheckens ab. Hier ist es auch das einzige Mal, daß jemand unser Visum für Australien sehen will.

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3. und 4. Tag 06./07.09.99 Honolulu - Nadi - Auckland - Sydney

Zehn Minuten vor Mitternacht rollt unser Flieger endlich vom Gate weg. Das ist ein bedeutender Flug, denn wir werden den Äquator und die Datumsgrenze (Date Line) überqueren. Dadurch wird in unserer Zeitrechnung ein Tag. fehlen Obwohl zu dieser späten Stunde sicher alle müde sind, werden wir gleich nach dem Start wieder mit dem üblichen Mahlzeiten bedacht. Und wenn es so intensiv nach Essen riecht, kann man nicht nein sagen und ißt mit. Doch dann wird endlich Ruhe und ich kann etwas schlafen.
Mitten in der Nacht entsteht plötzlich Unruhe, weil die Stewardessen mit Essen und Getränken kommen. Es stellt sich heraus, daß wir gegen 2:00 in Nadi auf den Fidschi-Inseln zwischenlanden werden, weil einige Passagiere von Bord gehen wollen. Auch alle anderen müssen die Maschine verlassen und können sich etwas die Beine vertreten. Die Luftfeuchte ist hier enorm hoch und alles trieft vor Nässe. Wir dürfen in einen Transitraum Platz nehmen, nachdem ein Beamter unsere Tickets genau begutachtet hat. Bevor man zu dem Warteraum kommt, muß man durch eine Galerie von Verkaufsständen hindurch. Bezahlt wird in Fidschi-Dollar und eine Wechselstube ist auch gleich da. 2 Etagen von Duty-Free-Shops warten auf Kunden. Nach 45 min ist der Spuk vorbei und wir gehen wieder an Bord.
Der weitere Flug verläuft eher eintönig. Der Monitor zeigt an: Speed 794 km/h , Höhe 10700 m und Außentemperatur -46°C. Dann erleben wir einen herrlichen Sonnenaufgang. Am Himmel geht ein tiefes, intensives Orange in ein lichtes helles Blau über, ein wundervoller Anblick. Doch ganz unten ist Waschküche und es wird auch noch eine Weile so bleiben. Als wir 8:45 in Auckland runtergehen, ist der Himmel wolkenverhangen und der Pilot meldet, dass es am Boden 16 °C sind und es regnet. Etwas ungewohnt für uns. Dafür ist das, was wir von der Insel sehen können, mit einer sattgrünen Vegetation bedeckt. Als wir das Airportgebäude betreten, gehen am gegenüberliegenden Gate die letzten Passagiere einer Maschine nach Sydney an Bord. Aber die Umsteigezeit, besonders für unser Gepäck, wäre zu kurz gewesen. So haben wir 4 Stunden lang Muße, den Flughafen zu besichtigen. Er ist nicht übermäßig groß, dafür aber alles vom Feinsten. Wir sind uns einig: es ist der schönste Airport, den wir je gesehen haben. Sogar ein paar Plätze zum Anschluß von Notebooks sind vorhanden. Das wird natürlich gleich ausgenutzt. Doch vorher müssen wir noch einen Adapter für die Steckdose kaufen. Zum Glück ist es der gleiche, den wir später in Australien brauchen werden. Als Andenken an dieses Land lacht uns ein kleiner Kuschel-Kiwi, das Wappentier Neuseelands, an und begleitet uns auf der weiteren Reise.
Weil im Airport alles großzügig mit Glas versehen ist, kann man den Flughafenbetrieb, die an- und wegfliegenden Maschinen gut beobachten. Wir können erleben, wie das Bodenpersonal an einer 747 der Singapur Airlines arbeitet, die gerade aus Hongkong ankommt. Irgendwann ist mal die längste Wartezeit vorbei und unsere Maschine wird bereitgestellt. Während des Fluges reist ab und zu schon mal die Wolkendecke auf und läßt besseres Wetter erhoffen. Weil auf dieser Strecke so viele Flugzeuge unterwegs sind, ist unser Maschine nur zur Hälfte belegt. Da hat das Personal viel mehr Zeit für die Passagiere. Weil ich den Stuart einmal um ein Bier bitte, werde ich dann richtig verwöhnt: Sobald eine Büchse leer ist, bekomme ich sofort die nächste hingestellt. Gegen 16:00 landen wir nach einer Riesenschleife über dem endlosen Häusermeer in Sydney. .

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