Diesmal fliegen wir mit einer Boeing 767-300. Hier
sind nur 7 Sitze in einer Reihe. Weil wir gerade 3 sind, haben wir natürlich
die Plätze in der Mitte bekommen. Das ist aber nicht so schlimm, weil
es draußen ohnehin stockfinster ist. Wir meinen, daß es hier viel leiser
zugeht als in der 747. Aber vielleicht liegt es auch daran, daß wir in
der vorletzten Reihe sitzen. Das da die Turbulenzen größer sind als vorn,
können wir nicht bestätigen. Die Flugzeit von 5:30 Stunden verbringen
wir wie üblich mit Essen, Lesen, Schlafen und Fernsehen. Es laufen mehrere
neue Kinofilme, teilweise auch in deutsch. Außerdem können wir noch aus
mehreren Musikkanälen auswählen. Nach 4400 km gegen 2:15 Ortszeit haben
wir es geschafft und setzen in Honolulu auf.
Der erste Eindruck nach dem Aussteigen: schwülwarm, etwa 25 °C. Nachdem
wir unsere Koffer vom Karussell genommen haben, kommt die Frage: was nun?
Zuerst versuchen wir, einen Mietwagen zu bekommen. Um diese Zeit ist jedoch
kein Schalter mehr besetzt und die telefonische Hotline im Airport verweist
uns auf den nächsten Tag. Wir sind fast die letzten im Flughafen. Etwas
ratlos stehen wir herum. Das war in unserem Plan so nicht vorgesehen.
Schließlich rufen wir das in der Nähe gelegene Airporthotel an und sie
schicken uns ein Schuttle. Das Zimmer ist guter Standard und auf jeden
Fall besser als eine Flughafenbank. Wir duschen noch und fallen dann nach
31 Stunden müde ins Bett.
Am Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus. Wir gehen ins Hotelrestaurant
und frühstücken ausgiebig - nach amerikanischer Art: Hash Browns, Ham
and Eggs und Coffee bis zum Abwinken. Im Restaurant ist es angenehm kühl,
doch draußen heizt die Sonne schon kräftig. Um einen Mietwagen zu bekommen,
fahren Dirk und ich mit dem Shuttle, das am Tage jede halbe Stunde seine
Runde dreht, zum Airport. Doch dort sieht es nicht viel anders aus, als
in der vergangenen Nacht: weil heute Sonntag ist, haben fast alle Mietwagenfirmen
ihre Schalter geschlossen. Lediglich bei Hertz ist jemand da. Wir mieten
einen Mini-Van und bekommen einen weißen Ford Windstar. Durch Kreditkarte
und internationalen Führerschein geht das problemlos. Dann fahren wir
wieder mit einem Shuttle zum Stellplatz der Mietwagen und bekommen die
Schlüssel ausgehändigt. Wir müssen etwas suchen, bevor wir unser Fahrzeug
auf dem großen Platz finden. Es ist fast neu, groß und geräumig, hat Automatikgetriebe,
getönte Scheiben, eine super Klimaanlage und fährt sich hervorragend.
Unser erster Weg führt zum Hotel, wo wir Gudrun und unser gesamtes Gepäck
abholen. Nach dem Auschecken beginnen wir die vorgesehene Inselrundfahrt
in Richtung Norden. Weil unser Kartenmaterial nicht das Beste ist, geraten
wir erst mal auf den fast leeren Parkplatz eines amerikanischen Militärhospitals.
Es liegt weit oben auf einem Berg und wir haben eine wunderbare Aussicht
auf Honolulu und Pearl Harbour. Dann finden wir doch den geplanten Weg.
Unterwegs halten wir noch mal an einem Supermarkt, um Getränke für den
Tag zu kaufen. Trotz das Sonntag ist, haben alle Geschäfte geöffnet. Langsam
kommen wir aus dem Stadtgebiet heraus und die Straße führt durch Ananas-
und Bananenplantagen. Der Boden ist intensiv rotbraun gefärbt. Unser erstes
Ziel ist ein kleiner Botanischer Garten, der Wahiawa Botanical Garden
mit vielen tropischen Gewächsen. Das nächste Ziel ist Haleiwa, ein Badeort
an der Nordküste. Hier ist viel Trubel und in einem kleinen Eissalon gibt
es das berühmte Shaver-Ice. Von einem Eisblock werden Späne abgeschabt
und mit grellbuntem Fruchtsirup eingefärbt. Auf der Weiterfahrt entlang
der Küste suchen wir nach einem Lokal zum Mittagessen. An einer historischen
Zuckermühle halten wir an. Auf dem Vorplatz sind große Maschinenteile
zur Besichtigung aufgebaut. Nach weiteren 10 km an der Westküste, den
Sunset-Beach entlang, kommen wir an einen öffentlichen Badestrand wie
aus dem Bilderbuch: ein großer Parkplatz, eine Liegewiese unter Kokospalmen,
Duschen und Toiletten und ein herrlicher Sandstrand mit leichten Wellen.
Und alles frei. Für Surfer ist heute sicher nicht das ideale Wetter, aber
wir finden es super und erholen uns ausgiebig. Weiter im Süden wird es
dann bergig und die Küste ist von Felsen geprägt, zwischen denen aber
noch einzelne sandige Badebuchten liegen. Dann wenden wir uns landeinwärts
und überqueren die Bergkette auf einem Paß. Von weitem können wir schon
wieder Honolulu sehen und der Verkehr wird immer dichter.
Inzwischen ist es 18:00 Uhr und es wird dunkel. Wir kämpfen uns durch
das Stadtgewühl zum Strand von Waikiki durch, um wenigstens mal dort gewesen
zu sein. Hier an der Strandpromenade unterhalb des Diamond Head Craters
genießen wir noch mal die Aussicht und räumen dann alles in die Koffer
und Taschen, um das Auto abgabefertig zu machen. Wir hoffen, in 30 min
an der Mietwagenstation zu sein, haben dafür noch 60 min Zeit, brauchen
jedoch 90 min, weil wir wegen der fehlenden Beschilderung erst nach mehreren
Fehlversuchen den Airport finden. Dort warten sie schon auf uns: offensichtlich
sind wir die letzten. Dann geht alles sehr schnell. Wir laden unser Gepäck
aus, müssen ein paar Dollar nachzahlen, weil wir nicht mehr tanken konnten
und fahren im Shuttle zum Airport. Dort läuft dann die übliche Routine
des Eincheckens ab. Hier ist es auch das einzige Mal, daß jemand unser
Visum für Australien sehen will.
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