Bericht, Teil 1


Die Donau von der Mündung (km 0) bis Passau (km 2226)

13.07.2005

Anreise

Gegen 3:00 Uhr klingelt der Wecker und pünktlich 3:40 Uhr holt uns ein Kleinbus ab. Ein Ehepaar aus Delitzsch sitzt schon drin und in Taucha steigt noch ein Ehepaar zu. Durch die leeren Straßen des nächtlichen Leipzig fahren wir zum Hauptbahnhof. An der Bushaltestelle vor der Osthalle wartet schon ein großer Fernreisebus mit 37 Sitzplätzen nur für uns. Bei Dessau verlassen wir kurz die Autobahn und am Bahnhof wird noch ein Ehepaar abgeholt.
Wir genießen diese Fahrt richtig. Es wird wieder ein schöner, sonniger Tag heute. Dank des perfekten Timings sind wir kurz nach 7:00 Uhr in Tegel. Der Check-In verläuft reibungslos, nur mein Notebook wird wieder mal mit einem Staubsauger zur Erkennung von Sprengstoffspuren bearbeitet. Der LTU-Airbus A320 ist fast voll und nur mit Phönix-Passagieren besetzt. Der Abflug um 8:55 Uhr verzögert sich etwas, weil 2 Fluggäste mit abgelaufenen Pässen erschienen sind und nicht mitfliegen dürfen. Ihr bereits eingeladenes Gepäck muss erst wieder herausgesucht werden.
Während des kurzen Fluges bekommen wir eine volle Mahlzeit. Nur alkoholische Getränke müssen bezahlt werden. Das Unterhaltungsprogramm ist auch interessant und so vergehen die 2,5 Stunden schnell. Über den Wolken ist es wie immer schön sonnig, doch als wir zur Landung in Constanta / Rumänien ansetzen, empfängt uns Regenwetter. Das macht den tristen Flughafen noch öder.
Vor dem Gebäude warten bereits mehrere Busse. Sie bringen uns nach dem etwa 180 km entfernten Donauhafen Tulcea zur Schiffsanlegestelle. Während der Fahrt erzählt ein rumänischer Germanistik-Student einiges zum Leben in seiner Heimat. Wir durchqueren große Felder mit Sonnenblumen und Mais. An einigen Stellen wird auch Wein angebaut. Viele Fabriken am Wege sind verlassen und verfallen. Die Stadt Tulcea macht im Gegensatz zu den anderen Orten, die wir durchfuhren, einen recht ordentlichen Eindruck.
Im Hafen liegen neben vielen anderen auch 2 ukrainische Schiffe: Die „Dnepr-Star“ und die „Dnepr“. Die Dnepr-Star fährt von hier über das Schwarze Meer nach Kiew zurück und die Dnepr nach Passau.
Die Dnepr ist ein ukrainisches Schiff mit ausschließlich ukrainischer Besatzung. Ihr Heimathafen ist Izmail im Donaudelta. Sie wurde vom Reiseveranstalter Phönix gechartert und beherbergt ausschließlich deutsche Passagiere. Alle Besatzungsmitglieder, die mit den Passagieren zu tun haben, sprechen gut Deutsch, so dass es keine Verständigungsprobleme gibt.
Wir werden freundlich an der Rezeption empfangen und müssen zuerst unseren Reisepass abgeben. Das kommt uns zunächst etwas eigenartig vor, soll sich aber später als nützlich erweisen. Nachdem wir uns unsere Plätze im Restaurant ausgesucht haben, werden wir von Tatjana, die bei uns für den Kabinenservice zuständig ist, zu unserer Kabine begleitet. Dort ist zwar nicht übermäßig viel Platz, aber es ist alles da, was man so braucht. Kurz darauf bringt ein Matrose unser Gepäck, so dass wir gleich damit beginnen können, unsere Utensilien in die Schränke zu verstauen. Sogar einen Safe haben wir.
Inzwischen ist es 17:00 Uhr und damit Teatime. Neben Tee gibt es auch guten Kaffe und viel leckeres Gebäck. So gestärkt machen wir einen ersten Rundgang auf dem Schiff. Ganz oben befindet sich das Sonnendeck mit einem kleinen Pool. Vorn nimmt die Kommandobrücke die gesamte Breite ein. Darunter ein Deck tiefer liegt die Longe. In dem mit Sesseln ausgestatteten Raum gibt es ein großes TV-Gerät, das an eine Satellitenschüssel angeschlossen ist, so dass wir mehrere deutsche Fernsehprogramme empfangen können (auch während der Fahrt). Die hintere Hälfte diese Decks nimmt das Restaurant ein. Ein Deck tiefer ist am Heck die Bar, davor die Küche, in der Mitte ein kleiner Shop und die Rezeption und im vorderen Teil Passagierkabinen (unter anderem unsere). Weiter unten sind noch mal Kabinen und die Maschinenräume.
Die Zeit ist vergangen, so dass wir uns gerade noch zum Dinner um 19:00 Uhr umziehen können. Wir sitzen mit einem netten älteren Ehepaar aus Bayern am Tisch und bei angenehmer Konversation genießen wir das schmackhafte 4-Gänge Menü. Die Kellner sind sehr aufmerksam und lesen uns fast jeden Wunsch von den Augen ab. Gegen 20:00 Uhr beginnt die Informationsveranstaltung, in der alles Wissenswerte über das Schiff, den Reiseverlauf und die gesondert zu buchenden Landausflüge bekannt gegeben wird.
Etwa 22:00 Uhr legt die Dnepr ab in Richtung Schwarzes Meer. Wir begeben uns nach einem langen Tag zur Ruhe und empfinden die Geräusche der Maschine als angenehm leise. Nur das Rauschen des Wassers ist zu hören.