1. Tag,
01.08.98, Leipzig - Stafflach
Nach langem Planen und Vorbereiten geht's heute endlich
los. Das Wetter ist toll, viel besser, als die vergangenen Tage befürchten ließen.
Schnell noch die letzten Gepäckstücke ins Wohnmobil, vom Bäcker aus der Backstube
ein paar frische Brötchen holen und dann tuckert der Motor auch schon los.
6:00 wollen wir uns mit Frömmings in Grünau treffen. Doch nach 2 Dritteln der
Strecke merkt Gudrun, daß Dirks Bettzeug nicht da ist. Also zurück und noch
mal in die Wohnung. Zum Glück sind die Straßen noch leer. Trotzdem kommen wir
40 Minuten zu spät. Fängt ja gut an.
Nach kurzer Absprache mit Martin über die Fahrtroute geht es auf die berüchtigte
A9. Entgegen aller Stauprognosen läuft es anfangs ganz gut: beide Fahrspuren
sind nur mittelmäßig belegt. Auch Martin hält gut mit. Er hat die gleiche Maschine
wie wir und sein Fahrzeug ist etwas leichter. Gudrun hat es sich hinten bequem
gemacht und Dirk sitzt neben mir mit einem Stapel Karten. Heute hat er nicht
sehr viel zu tun, nur den aktuellen Sender im Radio muß er immer parat haben.
Denn schon kommen die ersten Staumeldungen für unsere Strecke. Der erste verläuft
noch glimpflich. 1 km langsam fahren. Der 2. bei Bayreuth ist schon länger.
8 km im 1. und 2. Gang, mittendrin noch mehrere Auffahrunfälle. Sieht teilweise
schlimm aus. Dann sind wir in Nürnberg-Feucht und machen die erste Pause. Martin
ist plötzlich weg. Er ist mit halbvollem Tank an die Zapfsäule gefahren, weil
in einer Meldung gesagt wurde, daß an Tankstellen Rückstaus wären. Die Staumeldungen
werden immer bedrohlicher, vor allem München-Nord und Richtung Salzburg. Dort
ist von 30 km Stop und Go die Rede. Wir verlassen in Allershausen die Autobahn
und nehmen die parallele Bundesstraße. Dort bekommen wir auch noch billigen
Diesel in einem kleinen Ort.
Die Durchfahrt durch München verläuft dank Copilot Dirk und etwas Glück perfekt.
Als wir wieder auf die Autobahn in Richtung Garmisch kommen, landet gerade der
Rettungshubschrauber. Allerdings kein Unfall, sondern ein medizinischer Notfall
auf einem Parkplatz. Nach kurzem Halt geht es gleich weiter. Auf dem Rastplatz
Höhenrain machen wir die 2. Pause. Dann fahren wir runter von der Autobahn in
Richtung Mittenwald. Oben am Kochelsee genießen wir kurz die herrliche Aussicht.
Dann die Grenze. Keine Beamten mehr weit und breit. Schon sind wir in Österreich.
Ein Problem ist es hier, wenn man die Straße und nicht die parallele Autobahn
nutzen will, denn wegen 20 km Autobahn kaufen wir keine Vignette. Die Wegweisung
ist nur auf die Autobahn ausgerichtet. Wir finden trotzdem den richtigen Weg.
Auch die Durchfahrt durch Innsbruck klappt gut. Auf der Brennerstraße, die sich
in Kurven und Serpentinen stetig nach oben schraubt, genießen wir die herrlichen
Ausblicke. Auch das Tanken mit EC-Karte klappt, weil wir kaum Schilling dabei
haben. Auf dem Parkplatz der Tankstellengelände muß Hannelore erst mal Kaffee
kochen, obwohl wir kurz vorm Ziel sind.
In Stafflach, dem letzten Ort vor der Grenze, biegen wir nach links in ein Seitental
ein und suchen einen Platz zum Übernachten. Es ist schon nach 17:00 und das
gesteckte Ziel haben wir erreicht. Die Straße, der wir folgen, strebt mit 15%
steil nach oben. Im 2. und teilweise 1. Gang packen wir es. Dann kurz hinter
dem Scheitelpunkt finden wir den idealen Platz. Dicht an der Straße, befestigt
und groß genug, daß 5 Wohnmobile hinpassen würden. Zusätzlich haben wir noch
einen herrlichen Blick über die Berge. Nach dem Abendessen gehen wir bald schlafen,
denn wir sind alle reichlich müde.
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2. Tag, 02.08.98, Stafflach
- Cesenatico
Ausgeruht erwachen wir gegen 7:00. Im
Tal wallen die Nebelschwaden und wir stehen oben im Sonnenschein.
Nach dem Frühstück geht's wieder den Berg runter, ganz langsam,
wegen der Bremsen. Die Leute im Ort gehen gerade in die Kirche.
Wieder auf der Brennerstraße geht es noch etwas bergauf, aber
harmlos und dann sind wir schon in Italien. Ein völlig anderes
Bild. In dem kleinen Grenzort herrscht ein buntes
Marktplatztreiben.
Wir fahren nun auf die "Autostrada", müssen das
Einfahrtsticket aber erst 20 km später ziehen. Eine grandiose
Landschaft zieht an uns vorbei. Dann ein Stau. Ein Tunnel wird
ausgebaut und in jeder Richtung steht nur noch eine Fahrspur zur
Verfügung. Wir sind noch gut dran. Die Gegenspur hat es
schlimmer erwischt. In Höhe des Gardasees machen wir die 1.
Rast. Da erleben wir erstmals die Hitze der kommenden Tage. Wir
sind im Süden. Nun wird die Umgebung eintönig. Alles flach,
ringsum Felder und ab und zu mal ein Gehöft. Bei Bologna wird es
hektisch. Die Fahrbahn ist dreispurig und parallel dazu verläuft
noch eine 2. Autobahn. Kurz danach die nächste Rast. Hannelore
kocht in brütender Hitze Mittagessen. Später wundert sie sich,
daß Martin bald einschläft. Nach einer weiteren Stunde Fahrt
verlassen wir die Autobahn in Richtung Küste.
Weil wir wieder mal an Karten gespart haben, fahren wir 20 km Umweg, bis wir
Cesenatico an der Adria erreicht haben. Wir hatten eine Schnellstraße erwischt,
die auf unserer Karte nicht eingezeichnet war. Das Tanken mit Visa klappt prima,
allerdings nehmen wir nur sovielvon dem teuren italienischen Diesel, um bis
zur Fähre zu kommen. Dann im Ort viel Tumult. Im Schrittempo quälen wir uns
durch die Badegäste bis zum ausgesuchten Campingplatz. Am Tor ein Schild "Complete".
Beim nächsten das gleiche Bild. Beim Dritten ist uns schon fast alles egal.
Für 60.000.- Lire bekommen wir einen Stellplatz. Immer noch billiger, als auf
einem Parkplatz ausgeraubt, trösten wir uns. Die Entfernung zum Strand beträgt
mindestens 1 km. Nicht mal nebeneinander können wir stehen. Zum Glück nur für
eine Nacht. Viele Deutsche campen auf diesem Platz für länger. Was die hier
wohl so schön finden?
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3. Tag, 03.08.98, Cesenatico
- Ancona
Nach einer ruhigen Nacht erwachen wir ausgeschlafen gegen
7.00 Uhr. Die sanitären Einrichtungen sind mäßig, aber besser als im WM duschen.
Wir haben heute nur eine kurze Strecke zurückzulegen und so können wir uns zu
allem richtig Zeit nehmen. Nach dem Standardfrühstück will Gudrun eine Runde
schwimmen. Ich begleite sie zum Strand und filme ein wenig. Der Weg ist weit,
ca. ¼ Stunde laufen wir auf dem Platz, bis wir endlich das Meer erreicht haben.
Der Strand zeigt sich uns in gepflegter Ordnung. Liege steht an Liege mit Sonnenschirmen
in endlosen Reihen exakt ausgerichtet. Ab und zu führt ein Plattenweg dazwischen
zum Wasser. Zu dieser frühen Stunde sind nur wir am Strand. Ein Angestellter
fegt den Sand von den Platten und nörgelt uns voll, weil wir keinen Platz-Ausweis
haben. Zum Glück müssen wir sein italienisch nicht verstehen.
Auf
dem Rückweg suche ich eine geeignete Zapfstelle, um den Wassertank aufzufüllen.
Es wird schwierig, weil unsere Schlauchanschlüsse nicht passen. Mit Geduld und
Improvisation gelingt es uns. Wir räumen ein und fahren zur Rezeption. 60.000
Lire für eine Nacht, ganz schön happig für den einfachen Platz. Plastikgeld
wird nicht akzeptiert. So müssen wir am nebenstehenden Bankomat noch Bargeld
holen. 11:30 sind wir dann im italienischen Straßengetümmel. Mittagspause machen
wir auf einem Rastplatz der Autostrada.
Um 14:30 kommen wir im Fähr-Hafen von Ancona
an. Eine Fähre hat gerade festgemacht und eine Flut von Trucks und PKW's machen
das Chaos komplett. Zwischen kreuz- und quer stehenden Trucks hindurch finden
wir das Ende der Schlange, die auf die "Ikarus" will. Auch Martin, der im Hafengewühl
schon mal weg war, steht wieder hinter uns. Unsere Damen machen sich auf den
Weg in das Hafenbüro, um die Bordkarten zu holen. Dann haben sie noch genügend
Zeit für einen Stadtbummel. Wir warten im Schatten vom Wohnmobil bei 35°C. Ein
Glück, dass im Kühlschrank genügend Mineralwasser ist. Endlich kommt die Ikarus
an. Die ersten Trucks müssen rückwärts raus rangieren, das dauert. Das Hafengelände
ist mit Fahrzeugen total verstopft. Es braucht viel Zeit, bis die Autos einen
Weg aus dem Chaos finden. Nach einer Stunde fahren die ersten Wohnmobile heraus.
Irgendwann können wir endlich auch hochfahren. Der uns zugewiesene Platz ist
schlimm. Mittendrin im hinteren Ende unter Deck in Maschinennähe, kein Lüftchen
kommt hier an. Die Luft steht und die Wärme ist unerträglich. Wir sind mächtig
enttäuscht. Bei unserer letzten Tour vor 4 Jahren standen wir oben auf dem offenem
Deck an der frischen Luft. Das einzig gute ist der Stromanschluss von der Decke
und den Wassertank können wir auch füllen.
Gegen 21:00 setzt sich die Fähre endlich in Bewegung und die Einrichtungen des
Schiffes werden geöffnet. Da wir nicht eine Drachme haben, ist unser erster
Weg zur Rezeption, um Geld zu tauschen. Auf Kreditkarte gibt es jedoch kein
Bargeld; zum Glück haben wir noch Euroschecks mit. Ein erfrischendes Duschbad
ist bei der Hitze auf dem Camperdeck auch nur für die Katz. Wir beschließen
essen zu gehen. An der Selbstbedienung steht eine lange Schlange. Von Schlangen
haben wir für heute genug und so lassen wir uns im Restaurant verwöhnen. Das
Beste darin ist die Klimaanlage. Aber auch das Essen ist reichlich und schmeckt
ausgezeichnet. Allerdings bezahlen wir 16200.- GDR für uns Fünf, das sind etwa
100,- DM. Nach einer Runde über das nächtliche Deck versuchen wir zu schlafen.
Nicht einfach bei Motorenlärm und großer Wärme. Mitten in der Nacht stehe ich
auf und dusche kalt. Das hilft auch nicht lange. Dirk kann auch nicht schlafen.
Zwischen 3 und 4 Uhr verbringen wir eine Stunde an Deck. Dort ist es erträglich.
Leider werden wir von der Putzkolonne vertrieben und gehen wieder in unser heißes
Mobil und versuchen noch einmal, eine Runde zu schlafen.
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04.08.98 Fähre Ancona - Patras, Strand
Gegen 8:00 wachen wir völlig durchgeschwitzt auf. Also
gleich wieder eine Dusche suchen, an der keine Schlange steht. Dann gibt es
Frühstück im Mobil. Diesmal mit Kaffee aus unserer Maschine, da wir ja einen
Stromanschluss haben, aber kein Gas benutzen dürfen. Ein Rundgang auf dem Schiff
schließt sich an. Alles ist noch schön und sauber. Man merkt, dass die Fähre
erst 3 Monate in Dienst ist. Im Duty-Free-Shop gibt es wie immer Zigaretten
und viel Alkohol, aber nichts, was uns zum Kauf reizen würde. Schließlich suchen
wir uns freie Stühle und machen es uns auf dem vorderen Oberdeck im Schatten
gemütlich. Der Lärm der Maschinen hält sich hier in Grenzen und eine Meeresbrise
macht die Hitze erträglich. Um 13:00 legen wir mit Verspätung in Igoumenitsa
an. Viele Autos fahren nicht herunter, trotzdem ist jetzt viel mehr Platz auf
dem Schiff. In dem sehr schönen Selbst-Bedienungsrestaurant im Bug des Schiffes
essen Dirk und ich Spagetti für 3400 GDR (21.- DM). Da haben wir auch ein Stück
Schiff mit bezahlt.
Wieder oben an Deck sind wir ständig am Stühle rücken, um nicht von den so schädlichen
Sonnenstrahlen getroffen zu werden. Einen leichten Sonnenbrand haben wir schon.
Martin und Hannelore finden sich auch ein. Wir trinken gemeinsam Kaffee aus
unserer Maschine. Kurz vor 19:00 nähern wir uns Patras. Es herrscht Aufbruchstimmung.
Wir verbringen noch einige Zeit im klimatisierten Raum mit den Pullmann-Sitzen.
Dann ein kleiner Ruck, wir liegen fest. Die Heckklappen werden herunter gelassen.
Als erste kommen die Biker wie ein Bienenschwarm rausgeschwirrt. Auf dem Camperdeck
herrscht Chaos. Jeder fährt wie er denkt, von der Crew lässt sich niemand blicken.
Endlich sind auch wir draußen. Eine Kontrolle gibt es nicht. Von Einweisern
werden wir durch das Hafengelände geleitet. Am Hafenausgang müssen wir gleich
nach links abbiegen. Das ist etwas schwierig bei dem dichten Verkehr. Die Schnellsten
sind wir auch nicht, weil wir nach einer Tankstelle Ausschau halten müssen.
Links und rechts pfeifen die Griechen an uns vorbei. Wir sind offenbar die Einzigen,
die Stoppschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen beachten. An der ersten
Tankstelle füllen wir den Tank randvoll für 9400 GDR. Wie sich im nachhinein
erweist, war das eine sehr teure Tankstelle. Später haben wir bis zu 10% billiger
getankt. Bei dieser Suche haben wir eine für den Durchgangsverkehr gesperrte
Straße entdeckt, die direkt am Strand entlang führt. Wir fahren dorthin zurück.
An dieser Asphaltstraße liegt, durch einige Büsche von der Fahrbahn getrennt,
ein breiter, fester Kiesstrand: der öffentliche Badestrand von Patras. Wir sehen
einige PKW's, ein Wohnmobil, ca. 20 Badegäste und eine Imbissbude. Als wir anhalten,
gibt es eine Diskussion mit Hannelore, der dieser Platz überhaupt nicht zusagt.
Obwohl es schon dämmert, will sie weiterfahren. Wir überzeugen sie und
bleiben. Dann kaufen noch eine riesige Melone von einem Straßenhändler. bevor
wir die Mobile in die richtige Position bringen. Unser Standplatz ist 10 m vom
Wasser entfernt. Inzwischen ist Gudrun schon schwimmen gegangen.
Auf einem Berg am gegenüberliegenden Ufer des Golfes
brennt es. Das beunruhigt uns nicht weiter, weil wir durch Pressemeldungen auf
so etwas vorbereitet sind und außerdem ist es ja weit weg. Doch plötzlich wird
es auch auf unserer Seite hell. In ca. 5 km Entfernung brennt ein Berghang,
genau in der Richtung, in die wir hätten fahren müssen. Etwas mulmig ist uns
schon, doch auf dem Kiesstrand kann eigentlich nicht viel passieren und schnell
wegfahren können wir auch, falls es nötig werden sollte. Bei einem Glas italienischen
Wein schauen wir uns das Schauspiel von weitem an und gehen gegen Mitternacht
müde ins Bett. Dabei sind wir heute gerade mal 7 km gefahren.
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05.08.98 Patras - Isthmia Beach
In der Nacht war im Gegensatz zur Fähre eine angenehme
Temperatur, so dass ich mir gegen Morgen sogar die Bettdecke angle. Gegen 8:00
wachen wir auf. Die Feuer scheinen ausgebrannt zu sein. Nirgends raucht es mehr.
Ein sonniger, heisser Tag erwartet uns. Nach dem Frühstück brechen wir auf.
Eigentlich wollten wir noch etwas durch die Gegend bummeln, geraten aber unversehens
auf die Schnellstraße in östlicher Richtung und da bleiben wir dann auch.
Die 120 km bis Korinth sind schnell geschafft. An die lockere Fahrweise der
Griechen muss man sich jedoch immer wieder gewöhnen. Als wir in die Nähe des
Kanals kommen, sind alle Straßen neu gebaut und eine große Tafel verkündet,
dass es ein Förderprojekt der EU ist. Das dabei die schöne Raststätte am Kanal
von Korinth mit weg gebaggert wurde, finden wir weniger schön. Nun kann man
nicht mehr von der Brücke die durchfahrenden Schiffe beobachten.
Bei diesen Neuigkeiten haben wir doch glatt unsere Abfahrt verpasst und müssen
auch noch einmal Maut bezahlen, ehe wir endlich auf der Straße zurück nach Isthmus
fahren können. In Isthmus liegt die südliche Einfahrt in den Kanal. Zur Überquerung
des Kanals gibt es hier eine Hub-Brücke, die im Wasser versenkt wird, um die
Schiffe durchzulassen. Das haben wir auch noch nie gesehen und es wird in keinem
Reiseführer erwähnt. Wir haben Glück, denn gerade ist die Brücke wegen einiger
Schiffe abgesenkt und wir bekommen eine Life-Vorführung. Nach einem kurzem Einkauf
im Supermarkt des Ortes sind es dann nur noch 4 km bis zum Campingplatz
"Isthmia Beach", den wir dank riesiger Schilder auch nicht verfehlen. Der Platz
ist schön, aber teuer und der Strand besteht aus ziemlich groben Kies. 12:30
sind wir schon da. Uns bleibt also viel Zeit zum schwimmen, lesen und ein wenig
die Umgebung zu inspizieren.
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06.08.98 Isthmia Beach - Methana
Weit wollen wir heute nicht fahren. Deshalb beschließen
wir, erst gegen 11:00 den Platz zu verlassen. Kurz vor 12:00 sind dann endlich
alle zur Abfahrt bereit. Es ist eben nicht so einfach, einen Konvoi von 2 Wohnmobilen
auf die Straße zu bekommen. Wir wollen zum Kurort Methana auf der Halbinsel
Methana. Hannelore hat sich von einem jungen Mann erzählen lassen, dass es dort
ein tolles Schwefelbad gibt und es auch sonst recht nett ist. Wir hatten von
dem Ort auch noch nichts gelesen oder gehört und sind neugierig. Erster Halt
ist in Epidauros. Weil wir das schöne Amphitheater schon kennen, ruhen wir uns
im Schatten aus, während Hannelore und Martin eine Besichtigung machen. Auf
kurvenreichen, schmalen Straßen fahren wir dann weiter über Bergpässe mit traumhaften
Aussichten und haben schon von weitem einen ersten malerischen Ausblick auf
die Bucht, in der Methana liegt.
Als wir da sind, ist Hannelore allerdings nicht mehr so begeistert. Der Parkplatz
zwischen Fischerhafen und dem Badestrand am offenem Meer ist ihr zu klein und
das Schwefelbad hat ausgerechnet heute geschlossen. Für unsere rollenden Schlafzimmer
haben wir mittlerweile neben anderen Wohnmobilen einen relativ ruhigen Platz
für die Nacht gefunden. Am Badestrand, der aus einer Art vulkanischer Schlacke
besteht, gibt es sogar 2 Duschen. Am späten Nachmittag machen wir dann einen
Bummel durch Geschäfte und Restaurants entlang der Strandpromenade. Überall
ist es noch ziemlich leer, was sich jedoch mit fortschreitendem Abend schnell
ändert. Zu Abend essen wir Fisch in dem Freisitz einer der vielen Gaststätten
am Meer. Es ist wunderschön. Die Nacht ist warm, aber ab und zu gibt es eine
erfrischende Brise vom nahen Meer. Von dessen Rauschen lassen wir uns dann später
in den Schlaf wiegen.
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07.08.98 Methana - Tolo, Kastraki Beach
Nach dem Frühstück brechen wir auf. An einer uralten
Tanksäule füllen wir noch einmal Diesel nach. Keine Anzeige geht richtig, nur
der Gesamtpreis scheint zu stimmen. Als ich später mit dem Taschenrechner nachrechne,
komme ich auf 172 GDR pro Liter. Nie wieder werde ich an eine solche Tanksäule
fahren. Unser Weg führt anfangs zurück über die Bergpässe und geht dann weiter
über eine "weiße Straße". Nach der Kartenlegende bedeutet das "befahrbarer Weg".
Ich befürchte das Schlimmste, jedoch zu Unrecht. In den Bergen an dieser Strecke
befindet sich ein Marmorbruch und deshalb ist diese Straße für schwere Fahrzeuge
ausgebaut. Kurz vor Tolo kommen wir wieder an die Küste und schauen uns den
Campingplatz "Kastraki Beach" an. Das Preis-Leistungsverhältnis entspricht nicht
so ganz unseren Vorstellungen, 7200 GDR für eine Nacht und Duschen extra. So
fahren wir erst mal weiter nach Tolo. Trotz Mittagszeit ist in dem Kurort ein
ziemlicher Trubel. Am Ende des Ortes und der Halbinsel ist eine Wendeschleife
und noch einmal die Tour durch die z. T: sehr enge Straße. Wir fahren auf den
Campingplatz am Anfang des Ortes, den wir bei der Hinfahrt zu spät gesehen hatten.
Hannelore ist von der Ortstour total entnervt und nur mit viel Mühe davon zu
überzeugen, dass der zuvor besichtigte Platz doch die bessere Wahl ist. Von
der geplanten Rundfahrt um den Peloponnes will sie plötzlich nichts mehr wissen,
sondern gleich über das Gebirge an die Westküste und dort den Rest der Zeit
verbringen.
Auf "Kastraki Beach" bekommen wir doch noch einen schönen
Stellplatz und können uns den Rest des Tages mit schwimmen und faulenzen von
der Hitze erholen. Am Abend gehen wir noch einmal zu Fuß nach Tolo. Ein Gewühl
ist hier wie in Athen. Ich kaufe Ersatz für meine kaputten Badeschuhe,
unsere Obstvorräte können wir ergänzen und einen Bankautomaten finden wir auch.
In einer Taverne an der Straße lassen wir es uns gut gehen bei Bier, Cola und
Eisbecher. Auf der einen Seite haben wir einen herrlichen Blick auf das im Mondschein
liegende Meer und eine Insel, auf der anderen Seite ist die Straße mit ihrem
geschäftigen Treiben. Recht geschafft fallen wir nach dem Heimweg ins Bett.
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08.08.98 Tolo - Skala - Gythio
Es ist beschlossen: für Hannelore und Martin ist
die geplante Tour zu strapaziös und sie wollen ihre eigenen Wege gehen. Wir
möchten die geplante Route trotz der extremen Hitze in diesen Sommer fortsetzen.
Das bedeutet, dass wir uns trennen werden.
Nach einer angenehm kühlen Nacht rüsten wir zur Abreise: Abwasser ablassen und
Frischwasser auffüllen. Der Platz ist zwar sehr schön gestaltet, aber ungünstig
für Wohnmobile. Von den großen, schattenspendenden Bäumen hängen die Äste tief
herunter und zerkratzen das Dach unseres Mobils. Doch dann ist alles geschafft
und nach dem Abschied von Hannelore und Martin und Bezahlen an der Rezeption
geht es los. Ein kurzer Halt in Nauplia zum Ergänzen der Vorräte, einen Blick
auf Burg und Hafen und wir sind endgültig frei.
Zuerst bleiben wir auf der Strecke, die wir früher schon mal gefahren sind und
umrunden in einem riesigen Bogen die Bucht von Nauplia immer am Strand entlang.
Doch als die Hauptstraße ins Landesinnere nach Sparta abbiegt, folgen wir der
schmaleren Küstenstraße nach Süden. Immer hoch und runter an der Steilküste
mit malerischen Ausblicken von der Höhe, nur zum Strand kommen wir selten. Dann
machen wir einen Abstecher nach Astros. Hier würde sich der Strand zum Übernachten
eignen, aber wir sind noch weit vom Tagesziel entfernt. Der Ort ist klein und
typisch griechisch: Das Zentrum mit vielen Freisitzplätzen von mehreren Tavernen
grenzt direkt an den kleinen Fischerhafen. Nach einem Einkaufsbummel geht es
weiter. Kurz bevor die Straße bei Leonidas von der Küste weg ins Gebirge
führt, fahren wir noch mal zum Strand nach Leokos. Das kostet uns eine zerkratzte
Seitenscheibe. Die "Straße" führt zwischen Gewächshäusern, Gemüsefeldern und
Olivenbäumen hindurch. Wenn ich die Straßenmitte nutzen kann, geht es gerade
so, aber wehe, es kommt einer entgegen. Dann kommen wir zu dem kleinen Ort,
der nur aus 10 Häusern besteht. Der Weg endet auf einen kleinem Parkplatz, auf
dem schon mehrere Italiener stehen. Ein Platz für uns ist gerade noch frei.
In 100 m Entfernung rauscht das Meer und weil wir auch noch eine Dusche am Strand
sehen, gehen wir erst mal baden. Das Ufer besteht aus sehr groben Kies mit einer
Besonderheit: die Steine sind dunkelgrün gefärbt.
Nach der Erfrischung geht's durch die "Gärtnerei" wieder zur Hauptstraße. Der
nächste Ort ist Leonidas, auf der Karte als mittelgroße Stadt dargestellt. Als
ich mitten drin bin, habe ich den Eindruck, von der Hauptstraße abgekommen zu
sein. Die verwinkelten Gassen werden immer enger und die überhängenden Balkons
oben an den Häusern zeigen auch schon Spuren von Fahrzeugen. Zum Glück scheinen
wir die einzigen zu sein, die hier unterwegs sind. Dann werden die Häuser lichter
und wir sind wieder auf der Fernstraße. Nun geht es ins Gebirge. Wir fahren
über tiefen Schluchten auf einer in den Fels gehauenen Straße an einem ausgetrocknetem
Flussbett stetig bergan. Fast wie Hochalpen, nur 30°C wärmer. Serpentinen und
steile Spitzkehren wechseln einander ab. Dann nach etwa 1 Stunde haben wir den
Gipfel in 1500 m Höhe erreicht: ein kleines Dörfchen namens Kosmas. Die Straße
führt direkt über den Marktplatz. Der ist mit Fahrzeugen, Kiosken, Tischen und
Stühlen so zugestellt, dass man nach dem Ausgang richtig suchen muss. Anschließend
geht es in weiten Bogen auf einer neuen, von der EU geförderten Straße wieder
nach unten, dem Meer entgegen. Wir fahren an Geraki und Skala vorbei und erreichen
kurz vor Gythio die Küste.
Von einem Parkplatz auf einem Hügel erkunden wir mit dem Fernglas das Gelände:
Hinter einem 100 m breiten Sandstrand befindet sich eine Art Wochenend-Siedlung.
Einige Bungalows sind bewohnt, andere verfallen. Da vor diesen Grundstücken
ein Weg entlang führt, sehen wir uns das aus der Nähe an. Vor einer Bretterbude
finden wir eine Platz, der ausreichend fest ist, um nicht im Sand steckenzubleiben.
Der Hausherr des Nachbarhäuschens ist damit einverstanden, dass wir eine Nacht
bleiben. So holen wir erst mal Tisch und Stühle raus und ruhen uns aus in der
untergehenden Sonne. Später merken wir, dass dieser Platz 2 entscheidende Nachteile
hat: 1. Das Meer ist sehr flach und mit Unmengen Tang angefüllt, so dass an
Baden nicht zu denken ist; 2. Unmittelbar am Wasser, etwa 300 m entfernt, hat
eine Gruppe Zigeuner ihr Lager aufgeschlagen. Als es dunkel ist, zünden sie
ein riesiges Lagerfeuer an und dudeln mit einem Notstromaggregat und großen
Verstärkern Zigeunermusik, bis es hell wird. Wir kommen uns vor wie in der Disko.
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09.08.98 Gythio - Kalamata
Es war eine angenehm kühle Nacht und ohne den Lärm hätten
wir wunderbar geschlafen. Nach dem Frühstück fahren wir weiter und wollen in
Gythio einen Stadtbummel machen. Wir suchen uns im Hafen einen Parkplatz und
gehen los. Das Städtchen ist jedoch wenig reizvoll und weil über den Mauern
eine brütende Hitze liegt, fahren wir bald weiter. Es geht wieder ins Landesinnere
in die Berge.
Das nächste Ziel ist Areopoli. Es liegt direkt an einem herrlichen Sandstrand,
doch vorher muss man noch die 600 m Höhenunterschied in einer Serpentinenstrecke
überwinden. Wir parken vor einer Taverne und weil wir Duschen sehen, nutzen
wir das Angebot und aalen uns im Meer. Baden macht hungrig und so suchen wir
uns in der Taverne einen Platz. Nach längerer Zeit kommt ein Mann an unseren
Tisch, der aussieht, als hätte er in der "Schatzinsel" einen Seeräuber gespielt.
Es ist der Kellner. Zu unserer Überraschung fragt er auf Deutsch, ob wir aus
München kommen, weil er unsere Autonummer gesehen hat. Nun können wir sogar
in Deutsch bestellen. Das war jedoch das einzig positive in dieser Kneipe. Nach
endloser Zeit und mäßigen Essen dürfen wir 8400 GDR bezahlen. Das war das teuerste
und schlechteste Essen unserer ganzen Reise.
Wir fahren wieder in die Berge. Hier sind die Olivenhaine durch Mauern aus aufgeschichteten
Steinen geschützt. Viele Häuser, vor allen einzelnstehende, sehen aus wie Ritterburgen.
Ab und zu sehen wir 500 m tief unter uns das Meer. Um da hin zu gelangen, biegen
wir in Kitries von der Hauptstraße ab. Der Weg ist so schmal, dass die Äste
der Bäume rechts und links schaben und es geht sehr steil bergab. Zum Glück
kommt niemand entgegen. Dann sind wir endlich am Strand und weil Sonntagnachmittag
ist und eine Großstadt in der Nähe liegt, herrscht reger Badebetrieb. Am Badestrand
von Avia finden wir noch eine Parklücke zwischen den PKW's und gehen baden.
Zum Übernachten ist es hier jedoch nicht geeignet. So suchen wir weiter und
finden in Kato Verga, einem Vorort von Kalamata, "Marias
Camping". Die Sanitäranlagen sind brauchbar, der Preis angemessen, nur Trinkwasser
auffüllen kostet 100.- GDR extra. Zwischen mehreren Bayern richten wir uns für
diese Nacht ein und nachdem wir noch im Kiosk 1 Liter gekühlten Wein in einer
Mineralwasserflasche bekommen haben, geht es uns richtig gut. Wir zünden nur
eine Kerze an, damit man das Etikett nicht sieht.
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10.08.98 Kalamata - Romanos
Als ich gegen 8:00 erwache, liegt der ganze Platz noch
im Schatten eines hohen Berges und die Temperatur ist angenehm. Nachdem die
Sonne jedoch darüber hinweg schaut, ändert sich das schlagartig. Nach dem Frühstück
wird noch der Wassertank am Münz-Automat gefüllt und dann geht es ins Großstadtgewühl
von Kalamata. Als erstes finden wir in der City eine kleine Privat-Tankstelle
mit einem tollen Preis. Ein Stück weiter befindet sich ein großer Supermarkt
und so können wir unsere Vorräte wieder ergänzen. Nur eine Bank zum Geld fassen
finden wir nicht. Weil es schwer ist, einen Parkplatz zu erwischen, geben wir
schließlich auf und suchen die Straße nach Pilos. Zuerst ist das Gelände ganz
flach und es geht schnurgeradeaus. Seit Tagen kann ich wieder mal den 5. Gang
benutzen. Doch die Freude währt nicht lange: bis Pilos geht es ständig in Kurven
bergauf. Dann stehen wir oben an der Steilküste und unten am Meer liegt der
malerische Ort. Mit dem Fernglas suchen wir uns von oben einen Parkplatz im
Hafen. Durch enge Serpentinen gelangen wir schließlich dahin. Bei einem kleinen
Bummel durch das Zentrum findet Gudrun eine Bank und wir holen Bargeld aus dem
Automaten. Eine Post für Briefmarken liegt gleich nebenan.
Doch unser heutiges Tagesziel ist der legendäre
Free-Campingplace "Romanos". Dazu müssen wir den Berg wieder hoch und nach etwa
10 Kilometern von der Hauptstraße abbiegen und 3 km weiter finden wir tatsächlich
den Ort Romanos. Etwas unsicher geht es durch sehr schmale
Gassen, doch an einer Kreuzung haben nette Menschen ein Schild angebracht: "Beach".
Nun ist alles klar. Als die letzten Häuser hinter uns liegen, sehen wir in der
Ferne schon die Wohnmobile stehen. Alle Nationen sind gleichmäßig vertreten.
Einige stehen recht abenteuerlich auf den Klippen. Nach diesem Platz beginnt
eine langgestreckte Bucht, die bis an den Horizont reicht. Sie besteht aus einem
100 m breiten Strand. Der Sand ist relativ grobkörnig, aber trotzdem gut zum
Baden geeignet. Parallel zu dem Strand führt ein festgefahrener Weg entlang,
den die einheimischen Badegäste benutzen. Ganz in der Ferne machen sogar einige
FKK. Nachdem wir uns einen einigermaßen ebenen Standplatz zwischen Straße und
Strand gesucht haben, spülen wir erst mal den Staub vom Körper. Es ist herrlich
hier. Wir beschließen, 2 Nächte zu bleiben. Den Tag beenden wir bei einem wunderschönen
Sonnenuntergang mit einer Flasche Sekt.
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11.08.98 Romanos
Morgens hören wir einen Hahn krähen und in der Ferne tuckert ein Traktor. Die Meeresbrise hat uns eine angenehme Nacht verschafft. Ausgeruht vertrödeln wir den Tag mit Baden, Essen, Lesen und Pläne machen für die Weiterfahrt. Nur noch 6 Tage in Griechenland. Morgen brauchen wir wieder einen Campingplatz, weil der Frischwasservorrat durch das viele Duschen nach dem Baden zu Ende geht. Wir wollen in Kiparissia Halt machen. Nach dem Abendessen sitzen wir noch bei Kerzenschein unter unserer Markise und lassen den Tag ausklingen.
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12.08.98 Romanos - Kiparissia
Nach dem Frühstück haben wir schnell unsere Sachen in
den Staufächern untergebracht und gegen 9:30 sind wir wieder in der Spur. Auf
der schmalen Straße bis Romanos kommt uns halb Griechenland entgegen, so dass
wir immer wieder anhalten müssen, um nicht noch mehr Kratzer in die Scheiben
zu bekommen. Auf einer Müllkippe am Wege werden wir unser Abwasser los. Bis
Marathonopolis fahren wir auf der flachen, gut ausgebauten Küstenstraße. Um
wegen fehlender Wegweiser nicht in die Irre zu fahren, nehmen wir dann doch
die Fernstraße bis Kiparissia. Etwas abseits vom Zentrum
finden wir einen Parkplatz und gehen Einkaufen. Keine reine Freude in der Mittagshitze.
Die Läden auf der Schattenseite werden bevorzugt.
Dann entfliehen wir dem Trubel und sind in wenigen Minuten auf dem Campingplatz.
Wir dürfen uns einen Platz aussuchen und nehmen eine mit Wein umrankte Stellfläche,
wo uns die Tauben zum Fenster herein hängen. Der Platz ist nicht sehr groß,
hat aber alle notwendigen Annehmlichkeiten. Ich freue mich richtig auf eine
kalte Dusche, ohne auf den Füllstand des Frischwassertanks achten zu müssen.
Das Wasser im Duschraum ist hier so kalt, dass einem fast die Luft wegbleibt
- aber den warmen Hahn lasse ich trotzdem zu. Der Strand und das Meer sind nicht
besonders: trübe und mit Algen verseucht. Wahrscheinlich leitet die Stadt ihre
Abwässer ins Meer. Aber es gibt ja gute Duschen
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13.08.98 Kiparissia - Neochori
Bevor wir abfahren, füllen wir unseren Tank randvoll.
Der Wasserhahn ist direkt an unserem Stell-Platz und sogar der Anschluss passt.
Dann geht es los. Zuerst durch das Verkehrs-Chaos von Kiparissia. Doch dann
wird die Straße breit und glatt, wie lange nicht. Nach kurzer Zeit erreichen
wir unser heutiges Ziel Neochori. Die Abfahrt von der Hauptstraße
ist nicht besonders gut ausgeschildert. Nach dem Überqueren der parallel zur
Küste verlaufenden Bahnlinie und dem Durchfahren eines kleinen Wäldchens liegt
das Meer vor uns. Entlang eines 100 m breiten Strandes ein Schotterweg von etwa
1 km Länge. An jedem Ende dieses Weges eine Taverne mit Dusche am Strand. An
der Strandseite des Weges parkt Wohnmobil an Wohnmobil. So viele haben wir noch
nie zusammen gesehen. Von den wenigen freien Lücken suchen wir uns eine aus.
Unsere deutschen Nachbarn, mit denen wir gleich ins Gespräch kommen, meinen
dass dieser Platz erst seit einer Viertelstunde frei ist.
Alles beherrschendes Thema ist jedoch: Wie verhält sich die Polizei? Bisher
sind sie jeden Abend eine Kontrollrunde gefahren. Wir lassen uns davon jedoch
nicht die Stimmung vermiesen und genießen die Vorzüge dieses Platzes: wunderbarer
feinsandiger Strand, klares Wasser und eine leichte Brise, welche die Hitze
erträglich macht. Den ganzen Tag wird nur gefaulenzt. Abends kommt dann wirklich
die Polizei. Sie notieren alle Autonummern und bedeuten einigen stark nach Dauercamping
aussehenden Gästen, das diejenigen, die morgen Abend noch da sind, Strafe bezahlen
müssen. Wir finden das fair und beschließen, am nächsten Morgen weiterzufahren.
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14.08.98 Neochori - Glifia
Wenn gestern Abend alle relativ gelassen waren, so ist
heute Morgen doch ziemliche Hektik zu spüren. Die überwiegende Mehrheit ist
am Packen. Bei uns geht das sehr schnell, weil wir auf ständiges Umherziehen
eingerichtet sind. Gestern hatten wir von unserem Nachbarn aus Freiburg ein
Buch über Freecamping in Griechenland geliehen und da standen einige heiße Tipps
für Plätze nördlich von Pirgos drin. Da muss man immer von der Hauptstraße runter
und 5 - 10 km auf Huckelpisten in Richtung Meer holpern. Nachdem sich auch der
3. Versuch als Flop erweist (vielleicht sind wir auch nur zu anspruchsvoll nach
Neochori), fahren wir nach Glifia zum "Camping Aginara Beach".
Der Platz ist groß, alle Stellplätze durch Hecken abgeteilt und durch die Trockenheit
bedingt sehr staubig. Die Sanitäranlagen wären sehr gut, wenn das Publikum sich
besser benehmen würde. Eine Stunde nach dem Reinigen sieht es aus wie nach der
Schlacht. Das Personal tut mir leid. Der Strand besteht aus grobkörnigem Sand
und unter der Wasseroberfläche versteckten Felsen. Bei Wellengang muss man aufpassen,
dass man sich da nicht verletzt. Unseren Platz dürfen wir selber suchen und
nach einiger Zeit finden wir einen, wo wir sogar die Markise ausfahren können.
Nachdem alles eingerichtet ist, spülen wir im Meer den Staub von uns ab und
besichtigen den Campingplatz genauer. Im Mini-Markt kaufen wir eine Flasche
griechischen Wein. "Lieblich" steht in deutsch auf dem Etikett. Bis zum Abend
lassen wir ihn in der Gemeinschafts-Kühltruhe, weil unser eigener Kühlschrank
so voll ist und nicht so gut kühlt. Da der Ort ziemlich weit vom Platz entfernt
ist, versuchen wir erst gar nicht, dahin zukommen.
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15.08.98 Glifia - Golden Beach
Heute haben wir nur wenige Kilometer vor uns und gehen
deshalb alles in Ruhe an. Nach dem Frühstück alles einpacken und dann den Wassertank
randvoll füllen. Denn heute wollen wir zum legendären "Golden
Beach". Dank der hervorragenden Wegbeschreibung im Internet finden wir es auch
problemlos. Zuerst nach Loutra Kilini, dann unmittelbar vorm Ortseingang dem
Schild "Club Robinson" folgen und vor dessen Tür nach rechts in einen Feldweg
einbiegen. Der Feldweg hat sich inzwischen zur Asphaltstraße gemausert. Von
dieser Straße biegt nach etwa 2 km links ein Weg ab. An dem Abzweig steht ein
großes Schild: "Camping overnight strictly forbitten". Hier muss es also sein.
Und richtig - als wir über die Kuppe des Hügels kommen, liegt vor uns eine herrliche
Bucht. Ein großer, runder Platz und links am Strand eine Taverne. Überall am
Rand des Platzes stehen Wohnmobile, teilweise in 2 Reihen. Es werden etwa 50
sein, aus allen europäischen Nationen. Dazwischen stehen ein paar griechische
PKW. Das sind Tagesgäste, die den wunderschönen Sandstrand zum Baden nutzen.
Wir sind uns einig: das ist der beste Strand von
ganz Griechenland. An der Taverne befinden sich 2 Duschen und eine öffentliche
Toilette. Wir unterhalten uns mit anderen Wohnmobillisten: sie sind schon eine
Woche hier und es gab nie Ärger mit der Polizei. Also bleiben wir auch hier.
Zuerst ist kein besonders guter Platz frei, doch als dann 2 Italiener abfahren,
ziehen wir blitzschnell um und stehen nun direkt an der Düne mit Seeblick und
30 m bis zum Wasser. Eine leichte Brise von See bringt etwas Kühlung und im
Schatten unter der Markise mit gekühlten Getränken halten wir den Tag aus. Abends
essen wir in der Taverne. Der Kellner sagt uns in deutsch, was die Speisekarte
alles enthält, aber wir möchten gern Souvlaki. Hier kann man bestimmen, wie
viel Spieße man haben will. Die Bedienung ist flott, das Essen schmeckt und
der Preis ist mittel. Das Wasser, welches die Italiener den ganzen Tag vermatschen,
muss schließlich auch bezahlt werden.
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16.08.98 Golden Beach
Wir genießen die herrliche Ruhe auf dem Platz. Bis 8:30 ist absolute Stille. Durch die Nähe des Meeres haben wir noch angenehme Temperaturen. Wir rücken Tisch und Stühle auf die Schattenseite des Mobils und frühstücken gemütlich. Danach erkundet Gudrun die Umgebung und kommt vom nahegelegenen "Camping Muncipal" mit einem Brot zurück. Mit Schwimmen, Duschen, Essen und Lesen vertrödeln wir den ganzen Tag. Es wird fast schon langweilig, kein Stück zu fahren und nichts Neues zu sehen. Den Tag lassen wir auf unserer "Privat-Terrasse" bei einer Flasche Wein und einem wunderschönen Sonnenuntergang ausklingen.
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17.08.98 Golden Beach - Patras
Unser letzter Tag in Griechenland ist angebrochen. Er
beginnt wie die 2 vorhergehenden. Da es nur 80 km bis Patras sind und die Fähre
abends ablegt, fahren wir erst nach dem Mittagessen los. Zuerst ist es ganz
idyllisch: eine kleine Burg und ein paar verschlafene Dörfer. Dann kommen wir
an einer Ketchup-Fabrik vorbei. Es riecht nicht sehr angenehm. Ständig kommen
uns nun Fahrzeuge mit Bergen von Tomaten entgegen. Dann biegen wir auf die "New
National Road" ein. Sie besteht aus 2 sehr breiten Fahrspuren und einer Standspur
auf jeder Seite. Alle haben es eilig. Durchschnittstempo ist 100 km/h. Jedes
Verkehrszeichen wird ignoriert. Wer hier längere Zeit Auto fährt, dessen Fahrstil
ist wahrscheinlich für normale Verhältnisse verdorben. Dann geht es auf einer
2-spurigen Straße ins Zentrum von Patras. Weil ich in der linken Spur bin, muss
ich an der letzten Tankstelle vorm Hafen vorbeifahren. So machen wir noch eine
kleine Stadtrundfahrt, um den Tank für Italien voll zubekommen.
Als wir in den Hafen gelangen, ist alles anders als vor
4 Jahren. Trotz des Durcheinanders geht es wesentlich geordneter zu als in Ancona.
Wir halten uns etwas im Hintergrund, weil wir nicht als erste aufs Schiff wollen.
Als es dann hochgeht, ist Gudrun immer noch nicht vom Einkaufen zurück. Doch
als wir oben auf dem Camperdeck sind, ist sie plötzlich da. Wir bekommen auch
diesmal keinen Außenplatz, aber immerhin in der 2. Reihe. Die ist auch nicht
schlecht. Die "Pasiphae" ist das Schwesterschiff der "Ikarus" und somit baugleich.
So kennen wir uns sofort aus und müssen nicht erst suchen. Sogar die gleichen
Fehler sind eingebaut: in der einen Dusche läuft das Wasser nicht richtig ab.
Noch vor dem Ablegen essen wir im vorderem Restaurant zu Abend und erfreuen
uns an der Aussicht von hier oben. Doch zum Ablegen sind wir auf dem Oberdeck,
dem Deck Nr. 9. Das ist wie auf einem Hochhausdach. Unmittelbar vor uns verlässt
eine Fähre von "Superfast" den Hafen. Dann sind wir an der Reihe: die Leinen
werden gelöst und langsam kommt das riesige Schiff in Fahrt, der untergehenden
Sonne entgegen. Ein letzter Blick zurück - Auf Wiedersehen, Griechenland.
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18.08.98, Fähre - Ancona - Modena
Eine unruhige Nacht. Zuerst ist es sehr warm. Gegen 2:00
wache ich auf, weil es so still ist. Die Maschine tuckert im Leerlauf. Wir liegen
in Igoumenitza und jeder freie Platz auf unserem Deck wird mit PKW's gefüllt.
Dann legen wir wieder ab und ich schlafe weiter. Ab und zu blinzle ich mal,
aber draußen ist es noch dunkel. Dann wird es endlich hell. Die Uhr zeigt 8:00.
Wir stehen auf und nutzen die Vorzüge der Fähre: saubere Duschen, wo man nicht
drauf achten muß, daß der Tank überläuft und ordentliche WC's.
Nach dem Frühstück im Mobil geht es ans Einkaufen. Außer Ouzo bietet der Duty
Free Shop aber wenig Interessantes für uns. Danach machen wir uns fertig fürs
Deck, wie gewohnt: Badehose, Sonnenöl usw. Als wir oben sind, ist es kühl und
ein stürmischer Wind reißt einem fast die Haare aus. Eine halbe Stunde bleiben
wir, doch dann gehen wir wieder ins Warme unter Deck. Wir sind griechische Temperaturen
gewohnt. Nach einem ordentlichen Mittagessen im Restaurant wird noch etwas relaxed,
bis es dann ans Ausschiffen in Ancona geht. Der Himmel ist inzwischen zugezogen.
Von Sonne keine Spur mehr, das erste mal seit fast 3 Wochen. Mit rund einer
Stunde Verspätung legen wir an. Als einer der letzten stehe ich noch oben auf
Deck und filme das Anlegemanöver. Die Anderen sitzen schon aufgeregt hinter
ihren Lenkrädern. Vor einer halben Stunde geht sowieso nichts los.
Als es dann 17:30 soweit ist, geht es unerwartet flott. Kaum Stau im Hafen.
Die italienische Policia winkt alle durch. Keinerlei Kontrolle. Dann sind wir
im Getümmel von Ancona und fahren gen Norden. Der Himmel vor uns wird immer
dunkler. Als wir dann gerade auf die Autostrada aufgefahren sind, bricht ein
Gewitter los, daß es in sich hat. Es schüttet wie aus Eimern. Die Scheibenwischer
schaffen die Wassermassen nicht mehr. Wir warten auf einem Rastplatz erst mal
das Gröbste ab. Der Staub aus Griechenland ist runter. Durch diese weitere Verzögerung
können wir unser geplantes Ziel, den Gardasee, vergessen. Nach 270 km fahren
wir gegen 22:00 auf einen Campingplatz nahe der Autobahn bei Modena und fallen
hundemüde ins Bett.
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19.08.1998, Modena - Samnaun - Starnberger See
Als Zwischenstation ist der Platz nicht schlecht. Relativ
zeitig stehen wir auf, machen noch den Abwassertank leer und sind 8:15 schon
wieder in der Spur. Da ja nun der Gardasee wegfällt, kommt Gudrun unterwegs
mit der Idee, die zollfreie Zone Samnaun anzusehen. Reine Begeisterung bricht
nicht aus, aber wir erfüllen ihr den Wunsch. Kurz vor Bozen fülle ich noch 15
Liter italienischen "Gasolio" nach in der Hoffnung, in Samnaun billig
tanken zu können. Bis Meran ist alles Spaß, wie Autobahn. Doch dann wird es
sehr kurvenreich. Trotzdem ist die Auffahrt zum Reschenpaß von dieser Seite
aus harmlos.
Nach der Grenze geht es erst mal steil nach unten, um dann auf einer sehr schmalen
Straße mit 13% wieder aufzusteigen. Dann ein großes Schild: "EU-Außengrenze".
Mit fast den letzten Tropfen im Tank erreichen wir die erste Tankstelle. 66
Liter passen rein. Der Preis ist mit 0,71 CHF recht günstig. Im Ort selbst ist
Trubel, als ob dort alles verschenkt würde. Die Riesenparkplätze sind dicht
gefüllt. Nach einer Stunde kommt Gudrun etwas enttäuscht nur mit etwas Parfüm
zurück. Jedenfalls sind wir die letzten Lire los. Kontrolliert wird bei der
Ausfahrt. Zwar nur einer von Hundert, aber wer das Pech hat, ist dran. Am Rande
stehen 2 Damen aus Erfurt. Sie müssen mit einer großen Tüte Zigaretten ins Zollgebäude.
Wir fahren die Haarnadelkurven wieder runter und dann geht's durch Österreich
in Richtung Garmisch. Man muß hier aufpassen, wie ein Luchs, daß man nicht auf
die Autobahn gerät, denn das kann teuer werden. Dann fahren wir in einem neuem
Tunnel unter der Zugspitze hindurch und sind wieder in Deutschland. Das ist
dann das 4. Land heute. Noch 40 km und wir sind in St. Heinrich am Starnberger
See. Am Campingplatz "Zum Fischer" fahren wir erst mal vorbei, weil
er so schlecht ausgeschildert ist. Es gibt zwar bessere Plätze, aber zum Übernachten
reicht es. Außerdem ist es schon nach 19:00. Als wir aussteigen ist es empfindlich
kühl, nur 21°C. Die Wiese ist feucht. Wir frieren.
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20.08.1998, Starnberger See - Leipzig
Kurz nach 8:00 sind wir auf dem Weg zur Autobahn, nachdem wir noch ein paar frische Brötchen für unterwegs mitgenommen haben. Die Durchfahrt durch München verläuft gut, obwohl die Beschilderung uns einen Riesenumweg geführt hat. Wir hören ständig Staumeldungen ab und sind richtig erstaunt, daß für uns nichts dabei ist. Auf dem Rastplatz "Sophienhöhe" machen wir Mittagspause. Doch dann hat's uns wieder mal erwischt. Kurz vor Bayreuth 2 km im 2. Gang wegen eines Auffahrunfalls. In Triptis tanke ich neben der Autobahn. Als ich den Preis sehe, nehme ich nur 15 Liter. 1,18 DM - die sind doch nicht sauber. Gegen 15:00 stehen wir vor unserer Haustür. Nun kommt der ungeliebte Teil: Ausräumen und Saubermachen des Wohnmobils. Während Gudrun alles in Taschen stopft, schleppen Dirk und ich das Zeug in die Wohnung. Nach 5 Stunden ist das Gröbste geschafft. Unsere Wohnung sieht aus wie ein Warenlager.
21.08.1998, Wohnmobilrückgabe
Um 8:00 sind Dirk und ich mit dem Mobil im Garagenhof und machen den Rest noch sauber und fit für die Übergabe. Dann fahren wir gemeinsam, Dirk mit dem PKW und ich mit dem Mobil nach Dölzig. Letztes volltanken: noch mal 59 Liter. Vor der Vermietstation treffen wir Martin und Hannelore, die ihr Fahrzeug auch gerade zurückgegeben haben. Sie sind wie wir gestern Abend zurückgekommen. Die Übergabe verläuft problemlos. Herr Siemon meint, die paar Kratzer am Fenster sind harmlos und bescheinigt uns eine schadensfreie Übernahme. Das war's wieder einmal. Ein erlebnisreicher Urlaub ist zu Ende.