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Ubizane Wildlife Reserve

10.05.2003
Heute morgen müssen wir zeitig raus, denn 6:00 holt uns Hamilton zu einem Fußmarsch durch den Busch ab. Es ist noch dunkel, aber mit 18°C schon angenehm warm. Zuerst fahren wir ein Stück, doch dann lassen wir das Fahrzeug mitten im Busch stehen und marschieren los: Hamilton mit der Flinte vornweg und alle im Gänsemarsch hinterher. Außer Nashörnern soll es hier noch Leoparden geben. Viel gefährlicher sind wahrscheinlich die Giftschlangen. So wandern wir 2 Stunden kreuz und quer herum, während uns Hamilton Spuren erklärt, einen Haufen Knochen zeigt, eine Haut von einer Pyton findet. Tiere sehen wir im Gegensatz zu gestern Abend nur von weitem. „Sie haben vor Menschen mehr Angst, als vor Autos.“ erklärt Hamilton. Es ist schon vorgekommen, dass Leute aus der Umgebung gewildert haben. Deshalb geben sie hier der Bevölkerung Gelegenheit, den Busch auszulichten und das Holz zu verkaufen.
Nach dieser Anstrengung schmeckt uns das ohnehin gute Frühstück noch mal so gut. Anschließend ist ausnahmsweise mal Freizeit. Die verbringen wir faul am Pool oder auf der Terrasse im Schatten unseres Bungalows. Während wir da sitzen und lesen, ziehen ein Gruppe Impalas und eine ganze Sippe Meerkatzen an uns vorbei. Auch eines von den Warzenschweinen lässt sich blicken.
Mittags lassen wir uns im Restaurant ein „Toasted Sandwich“ zubereiten. Das gibt es mit verschiedenen Belag, je nach Wunsch, schmeckt sehr gut und ist bei der Hitze auch nicht zu viel.
Nachmittag holt uns Amanda von „Wild Cat Adventures“ zu einer Pirschfahrt in den Hluhluwe National Park ab. Er ist der älteste Park Südafrikas und berühmt für sein Nashörner. Und so ist es auch: wir sind gerade durch das Tor gefahren, als wir an einem Schlammloch schon die ersten 2 Rhinos sehen. Auf dem weiteren Weg treffen wir dann eine Gruppe Warzenschweine, ein paar Njala Antilopen und einen einzelnen Elefanten. Kurz vor Sonnenuntergang geht es einen sehr steilen Weg auf den höchsten Berg der Umgebung hinauf. Oben auf dem kleinen Plateau stehen schon einige Autos. Alle Leute starren mit Ferngläsern angestrengt in eine Richtung. Fast einen km entfernt sind 2 Löwen bei ihrer Beute. Selbst im Fernglas sind sie nur als gelbe Punkte zu erkennen. Aber auch so hat man von hier eine wunderschöne Aussicht, besonders wenn wie jetzt gerade die Sonne untergeht. Auf dem Rückweg zum Tor sehen wir im letzten Licht des Tages noch 3 Rhinos. Für die Heimfahrt im Dunkeln nach Ubizane verteilt Amanda fürsorglich Decken, weil es im offenen Wagen doch ziemlich kühl wird.
Nach kurzer Pause gehen wir dann alle zum Restaurant. Das Abendessen ist wie gestern wieder hervorragend. Den Abend lassen wir an der Bar ausklingen.

Hlulluwe Game Reserve – Simunye

11.05.2003
Heute können wir mal richtig ausschlafen, denn Frühstück ist „erst“ 7:30 geplant. Über den Himmel ziehen dunkle Wolken, doch es sind immer noch 20° C. Nach dem Essen bezahlen wir die auf den Bungalow gebuchten Rechnungen. Fast bei jeden gibt es irgendwelche Unstimmigkeiten. Das trübt das Bild der ansonsten guten Anlage etwas.
Wir starten zuerst in den Ort Hluhluwe, wo trotz das heute Sonntag ist, der große Spar-Supermarkt geöffnet hat. Da decken wir uns für das heutige Mittags-Picknick ein, welches in der Wildnis stattfinden wird. Auf dem Weg in den Hluhluwe-Park fahren wir an großen Ananas- und Sisal-Plantagen vorbei. Am Parkeingang, dem Memorial-Gate, schauen wir noch mal kurz in den Kunstmarkt rein. Doch dann konzentrieren wir uns auf Tierbeobachtung. Nach kurzer Fahrt begegnen wir den 2 Nashörnern von gestern wieder in ihrem Schlammloch. Ein kleines Stück weiter sehen auf der kahlen Kuppe eines Hügels gleich 3 Arten der „Big Five“ auf einmal: 3 Löwen, 2 Nashörner und mehrere Wasserbüffel.
Das Gelände des Parks weist im Gegensatz zur Umgebung ein richtig sattes Grün auf. Offensichtlich gibt es hier mehr Niederschläge, als draußen. Es wird jetzt auch immer bergiger und in Serpentinen schrauben wir uns auf den höchsten Punkt. Dort liegt das Camp „Hiltop“. Von hier aus hat man eine tolle Sicht. Inzwischen scheint auch die Sonne wieder und es ist schön warm geworden. Nach kurzer Pause fahren wir auf der anderen Seite wieder bergab. Dabei bekommen wir Giraffen, Kudus, Zebras, Büffel, Nashörner und Warzenschweine zu sehen. Von Weiten erblicken wir den Umfolozi-River, der sich in vielen Windungen durch den gleichnamigen Teil des Parks schlängelt. Den Übergang bemerkt man kaum, weil die beiden Parks schon seit langen zusammengehören. An einem Aussichtspunkt am Fluss machen wir einen kurzen Foto-Stop, aber die Tiere, Wasserbüffel und ein Raubadler, halten sich nur in großer Entfernung auf.
Etwas später ist dann Rast im Camp Mpila. Dort gibt es einen Shop, Toiletten und eine Tankstelle. Nun endet auch die asphaltierte Straße und es geht auf Schotterpisten weiter. Sie sind allerdings glatt und haben kaum Schlaglöcher. Nach 20 min Fahrt gelangen wir an einen Beobachtungsstand hoch über einem Wasserloch. Es ist eine Art Holzhaus mit Sehschlitzen und innen stehen Bänke. Hier machen wir unsere Mittagspause und während dem Essen beobachten wir die Tiere, die zur Tränke kommen. Im Wasser versteckt lauert ein Krokodil. Zuerst kommt eine Warzenschweinfamilie. Sehr vorsichtig nähern sie sich dem Wasser an einer ganz flachen Stelle. Sie kennen die Gefahr. Beim geringsten Geräusch sind sie weg vom Ufer. So ähnlich verhalten sich auch 2 Nyalas. Schnell ein paar Schluck trinken und dann wieder im Busch verstecken. Auf jeden Fall ist das hier ein sehr interessanter Beobachtungsposten. Am Gengeni-Gate verlassen wir dann die Umfolozi-Game-Reserve.
Bis nach Ulundi, der Hauptstadt von Zululand, müssen wir noch Schotterpisten ertragen. Doch dann werden die Straßen fast so gut wie Autobahn. Die Gegend hier ist sehr hügelig und wird von tiefen Tälern durchzogen. Die endlosen Zuckerrohrfelder werden ab du zu von einem Eukalyptuswäldchen unterbrochen. Nach etwa 60 km biegen wir kurz hinter Melmoth wieder auf ländliche Wege ab. Auf 10 km ziehen wir zwischen Zuckerrohrfeldern eine riesige Staubfahne hinter uns her.
Dann sind wir an der Bergstation des „Simunye Pioneer Camp“ angelangt. Das Camp liegt etwa 300 m tiefer und ca. 6 km entfernt in einem Flusstal. Der Weg dahin ist für unseren Bus nicht geeignet. Er wird hinter dem Haus abgestellt. Für uns gibt es 3 Möglichkeiten, dahin zu gelangen: zu Fuß in 1,5 Stunden, hoch zu Ross oder auf einem vierspännigen Ochsenkarren. Unsere Gruppe teilt sich auf und alle Varianten werden genutzt. Ich wähle den Ochsenkarren. Der Kutscher redet und singt die ganze Zeit mit seinen Tieren. Leicht haben sie es nicht gerade bei dem steilen und holperigen Weg. Als wir unten ankommen, sind unsere Koffer schon da. Sie wurden mit einem allradgetriebenen Jeep befördert.
Wir bekommen an der „Bar“ einen Welcome-Drink wie in jedem richtigen Hotel. Zuerst sehen wir die Unterkünfte gar nicht. Es sind an die Felsen angelehnte, aus Natursteinen mit Lehm gemauerte Hütten. Zu jeder Behausung bekommen die Gäste eine extra Einweisung. Das ist notwendig, damit man weiß, wo die Kerzen stehen, denn elektrische Beleuchtung gibt es hier nicht. Das Wasser für die Dusche wird mit einem Gasdurchlauferhitzer angewärmt. Es läuft in eine aus Natursteinen gemauerte „Badewanne“. Im Bad befindet sich auch die Toilette mit Wasserspülung. Im 2. Raum steht ein großes Doppelbett. Die Fensteröffnung kann mit einem Vorhang aus Bast verschlossen werden. Der Vorraum zu unserem „Apartment“ ist die Longe, in der sich auch eine Bibliothek befindet. Zum Lesen müsste man allerdings ins Freie gehen, weil es hier zu dunkel ist.
Als wir uns etwas frisch gemacht haben, gehen wir über die Brücke zum Original-Zuludorf, wo uns der Häuptling eine Audienz gewährt. Im Dorf stehen mehrere Rundhütten und in der Mitte befindet sich der Krahl mit den Rindern, dem ganzen Reichtum der Bewohner. Das ganze ist mit einem Verhau aus in die Erde gerammten Stöcken umzäunt.
Nachdem wir am Tor die Erlaubnis des Häuptlings eingeholt haben, werden wir auf den Versammlungsplatz gebeten, wo wir auf Holzklötzen Platz nehmen. Die ganze Szene wird von Fackeln beleuchtet. Nach einer Willkommens-Rede des Häuptlings und einer Erwiderung unseres Vertreters bekommen wir Hirsebier und gegrilltes, stark gesalzenes Rindfleisch gereicht. Eine Ablehnung würde den Gastgeber beleidigen. Dann verabschieden wir uns in gegenseitiger Beteuerung von Freundschaft und Anerkennung.
Inzwischen ist auf dem Freisitz vor unseren Hütten der Tisch für das Abendessen gedeckt worden. Hier gibt es wieder richtiges Bier und obwohl die meisten Gerichte auf offenem Feuer zubereitet wurden, schmeckt es nicht schlecht.
Als alle satt sind, kommt der Häuptling mit 12 seiner Untertanen zum Gegenbesuch. Wir sitzen im rund um den Versammlungsplatz, in dessen Mitte ein großes Lagerfeuer brennt. Davor führen die jungen Zulus ihre traditionellen Tänze auf. Es erinnert stark an das, was wir bei den Swazis sahen.
Ziemlich geschafft von dem langen Tag tasten wir uns anschließend zu unseren Betten und schlafen tief und fest.