Sa, der 14.04.07 - 3. Tag
Damit es nicht langweilig wird, wollen wir jeden 2. Tag etwas unternehmen. Heute Vormittag gehen wir erst mal Schwimmen und dann
bummeln wir durch den Ort. Aber nach dem Mittag testen wir das erste Mal unser Talent zum Chartern eines günstigen
Taxis. Wir wollen zum Casela Vogelpark. Vor unsere Hotelanlage steht auch ein Taxi und wartet auf Fahrgäste. Ich frage
den Fahrer, ob er uns drei für 10.- Euro zum Park fährt und er ist einverstanden. Dort angekommen vereinbaren wir
eine Zeit für die Rückfahrt. Bezahlt wird, wenn wir wieder am Hotel sind. So einfach geht das (wenn man ein klein
wenig englisch kann).
Im Park sehen wir viele verschiedene Sitticharten und Wasservögel. Nachteilig ist das kleinmaschige Drahtgitter der
Volieren, durch das man selbst mit dem kleinsten Objektiv nicht fotografieren kann. Auch einige Riesen-Schildkröten
fristen hier ihr Dasein. Insgesamt macht der Vogelpark einen etwas ungepflegten Eindruck. Wir nutzen die Möglichkeit,
aus dem Park heraus auf einen Berg zu einem Aussichtspunkt zu steigen. Von dort hat man einen wundervollen Blick über
die Insel bis zum Meer.
Nach dem Abendessen gibt es wieder eine Sega-Show, diesmal von einer anderen Gruppe. Auch die ist sehr professionell.
Wir schauen wieder von unseren Plätzen an der Bar zu und ich versuche, mit der kleinen Digicam ein Video zu machen. Das
Ergebnis ist gar nicht mal so schlecht.
So, der 15.04.07 - 4. Tag
Inzwischen scheint unsere Hotelanlage bis auf den letzten Platz ausgebucht zu sein. Es sind schätzungsweise
40% Deutsche und 40% Italiener hier. Der Rest verteilt sich auf verschiedene andere Nationen. Weil das Hotel recht
klein ist (78 Zimmer), kennen wir die meisten Gäste schon, zumindest vom Sehen. Es ist eine richtige familiäre
Atmosphäre hier. Auch die Kellner kennen uns und unsere Vorlieben. Dafür bieten die Buffets bei den Mahlzeiten
allerdings auch keine Überraschungen mehr. Es ist jeden Tag (fast) das Gleiche.
Heute ist wieder Badetag. Nach dem Frühstück entspannen wir im Schatten der Palmen am Strand. Gegen Mittag sind
es, wie jeden Tag, mehr als 30°C. Da ist Schatten wichtig. Nach der Mittagsruhe wird wieder gebadet, geschnorchelt und
unter Wasser fotografiert. Jedes mal sind andere Fische zu sehen. Deshalb muss ich die Kamera immer mit nehmen. Nach 16:00
Uhr gehen wir zum Kaffeetrinken an der Bar. Dort gibt es sehr guten Espresso und etwas zum Knabbern dazu.
Danach machen wir einen Spaziergang zum öffentlichen Strand – und sind erstaunt, wie viele Menschen heute da sind.
Auf einem schmalen, von hohen Bäumen bestandenen Streifen zwischen Straße und Strand haben sich Tausende mit Kind
und Kegel niedergelassen und feiern mit ihren Familien das Wochenende. Einige haben einfache Zelte aufgebaut, andere kochen auf einer
offenen Feuerstelle in riesigen Töpfen für die ganze Sippe, die dritten sitzen im Kreis und machen Musik und singen
dazu. Es ist wie ein Volksfest ohne besonderen Anlass und Organisation. Trotzdem sind alle glücklich und zufrieden.
Mo, der 16.04.07 - 5. Tag
Heute wollen wir wieder einen Ausflug machen: in die Hauptstadt Port Louis und den Botanischen Garten „Pampelmousses“
im nördlichen Teil von Mauritius. Wir suchen uns dazu vor dem Hotel ein Taxi und los geht es. Der Fahrer erklärt uns zu
jeder Ortschaft, die wir durchqueren, deren spezielle Eigenheiten. So erfahren wir viel vom Leben der Menschen hier.
In Pt Louis hält er auf einem großen Parkplatz nahe der Waterfront, einem modernen Gebäude mit vielen exclusiven
Läden darin. Davor in der Mitte des Hafenbeckens liegt ein großes Dreimast-Segelschiff vor Anker. Es erinnert an die
Piratenära auf der Insel. Dann zeigt uns der Fahrer noch den Weg zur Markthalle und ins Zentrum. Wir bekommen den guten Rat mit
auf den Weg, uns vor Taschendieben zu hüten. Da es gerade mal etwas nieselt, sind wir froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Das
Untergeschoß der Halle ist Lebensmitteln vorbehalten (Fisch, Fleisch, Bachwaren, Gemüse, usw.), während es im oberen
Stockwerk Kleidung, Stoffe, Schmuck und Souvenirs gibt. Die Gänge sind sehr eng und so haben die Verkäufer gute Gelegenheit,
jeden Vorbeikommenden ihre Waren anzupreisen. Aber sie sind nicht so aggressiv, wie etwa die Araber in Ägypten. So kann man sich auch
mal etwas ansehen, ohne es gleich kaufen zu müssen.
Als wir auf der anderen Seite der Markthalle raus kommen, stoßen wir auf den Trödelmarkt. In dieser Straße wird alles
gehandelt, was noch irgendeinen Wert hat: vom krummen, rostigen Nagel bis zum Moped gibt es alles. Ein Stück
weiter gelangen wir
zur großen Moschee. Sie sieht von außen sehr schön aus, weil sie vor kurzen restauriert wurde. Wir wollen auch mal
reinschauen und werden hinter der schweren Tür von einem bärtigen Moslem empfangen. Im großen Flur dürfen wir
sogar die Schuhe an behalten. Erst weiter innen muss man sie aus ziehen. Er erklärt uns auf Englisch die Bedeutung und die
einzelnen Teile der Moschee. Um einen Innenhof, in dem neben einem flachen Teich exotische Bäume wachsen, sitzen unter Arkaden
Koranschüler im Schneidersitz und lernen aus dicken Büchern den Koran. Sogar fotografieren dürfen wir hier drin. Wir
bedanken uns für die Erläuterungen und werden freundlich verabschiedet.
Ein paar Schritte weiter kommen wir nach China Town. Die Gebäude hier bilden einen starken Kontrast zu den wenigen hundert Metern
entfernten Bankhochhäusern. Anschließend bummeln wir noch am alten Theater vorbei durch das Regierungsviertel mit dem
Gouverneurspalast, um dann zum Taxi
zurück zu kehren. Der Fahrer erwartet uns schon und wir machen noch einen Abstecher zur Zitadelle, die auf einem Berg
mitten in der Stadt liegt. Von hier hat man einen sehr schönen Überblick über die gesamte Stadt bis zum Hafen und den
umliegenden Bergen. Wir erkennen auch die Pferderennbann, welche die älteste auf der Welt außerhalb Englands sein soll.
Auf dem Weg zum Botanischen Garten schlägt uns unser Fahrer vor, an einem Tamilen Tempel zu halten. Da sagen wir natürlich
nicht nein. Der Tempel gruppiert sich um einen hohen, nach oben spitz zulaufenden Turm mit mannigfaltigen Verzierungen. Im Inneren der
von Säulen getragenen Halle können wir die übermannsgroßen Heiligenfiguren bestaunen. Außer ein paar
Frauen, die sauber machen, sind wir die einzigen Besucher.
Unser nächstes Ziel ist der Pampelmousses-Garden. Die 93 Hektar große Anlage wurde 1729 gegründet. Im Laufe der Jahrhunderte
wurden hier über 500 exotische Pflanzenarten zusammengetragen, darunter Mango, Lotus, Luftwurzelpalme, Yucca, Calla, Leberwurstbaum,
Nelkenbaum, Kampfer, Kardamom, Ingwer, Victoria Regia , Bambus und viele andere. Diese Vielfalt erschließt sich dem Besucher nur,
wenn man am Eingang für wenige Cent einen Führer engagiert. Wir hatten einen, der die Bäume und Sträucher sogar mit
deutschen Namen bezeichnen konnte. Manchmal hob er ein trockenes Blatt vom Boden auf, zerrieb es zwischen den Fingern und es roch wie
Nelke, oder Zimt, oder Kampfer ... Ein kleines Tiergehege mit Rehwild und Riesenschildkröten ist ebenfalls in den Park integriert.
Auf jeden Fall ist der Besuch für jeden Naturfreund ein großes Erlebnis.
Auf der Rückfahrt müssen wir wieder Port Louis durchqueren. Es ist so gegen 3:00 Uhr und wir stecken prompt im Stau. Das ist
hier jeden Tag so um diese Zeit, meint der Taxifahrer. Als wir dann das Zentrum hinter uns gelassen haben, fließt der Verkehr
wieder und nach einer halben Stunde sind wir wieder beim Hotel. Wir verabschieden uns vom Taxifahrer und bedanken uns für den
erlebnisreichen Tag.