Krüger Nationalpark: Phalaborwa - Olifants
06.05.2003
Das Frühstück ist genau wie gestern das Abendessen: ausreichend,
aber kein besonderer Höhepunkt. Dann lassen wir das Gepäck in
den Hänger bringen und ziehen wieder in den Krüger-Park. Heute
werden wir den ganzen Tag Tiere beobachten.
Auf der Fahrt zum Wasserloch von gestern sehen wir erst mal 3 große
Giraffen 10 m vom Weg entfernt. Etwas später sehen wir links der
Straße Wasserbüffel. Als wir anhalten, ziehen sie langsam an
uns vorbei und überqueren 100 m vor uns die Straße. Es sind
mindestens 200 Tiere. Bei der Herde sind sogar kleine Kälber dabei.
Ihr Fell ist viel heller, als das der ausgewachsenen Tiere. Eine neugierige
Kuh beäugt uns aus 5 m Entfernung. Dann halten wir an einem kleinen
Stausee. Am gegenüberliegenden Ufer liegen 2 große Krokodile
in der Sonne und im Wasser tummeln sich 10 Flußpferde (Hippos) mit
Jungen. Die ganze Szene ist allerdings so weit weg, dass man dazu das
Fernglas braucht.
Da wir inzwischen ganz nahe am Camp Letaba sind, nutzen wir die Gelegenheit
zu einer Pause. Geschäft und Toiletten werden intensiv genutzt. Von
der Terrasse des Restaurants hat man einen tollen Blick über die
tiefer liegende Ebene des gleichnamigen Flusses. Während des Kaffeetrinkens
kann man in der Ferne Krokodile, Wasserböcke und Hippos sehen. Außerdem
sind hier viele Vogelarten zu Hause. Unter anderen sehen wir mehrere Pärchen
von Paradisschnäppern und Eisvögel.
Zur Weiterfahrt koppeln wir den Hänger ab und lassen ihn auf dem
Parkplatz stehen. Wir fahren zunächst am Fluss entlang in nördlicher
Richtung. Immer wieder gibt es tolle Ausblicke auf den Fluss und die dort
lebenden Tiere. An einem Aussteigepunkt befindet sich unter uns eine kleine
Staumauer. Dort liegen unzählige Krokodile herum. Im tieferen Wasser
tummeln sich die Hippos und auf einer Sandbank stehen 3 Sattelstörche,
Edelreiher und ein Hammerkopf.
Auf der Rückfahrt zum Camp geraten wir mitten in eine Elefantenherde.
Als wir anhalten, weil vor uns ein Bulle über den Weg will, merken
wir, dass rechts und links im dichten Busch noch mehr stecken. Dann geht
es so richtig los: vor und hinter uns queren sie den Weg; große
und kleine, Mütter mit Kindern, Gruppen von Halbwüchsigen. Insgesamt
werden es etwa 50 Tiere sein. Als wir ein Stück weiter eine Gruppe
Impalas zusammen mit 3 Zebras sehen, ist das kaum noch das Halten wert.
Zurück in Letaba machen wir erst mal Kaffeepause. Dann brechen wir
zu dem heutigen Tagesziel, dem Camp Olifants auf. Unterwegs halten wir
noch an mehreren Stellen und haben einige Begegnungen mit Tieren. Mit
Einbruch der Dämmerung gegen 18:00 kommen wir im Camp an. Von den
Rundhütten sind wir nicht besonders begeistert. Sie sind extrem klein.
Man hat kaum Platz, um den Koffer zu öffnen. Das Schlimmste ist aber,
dass es keinen Türschlüssel gibt. Während des Essens im
Restaurant müssen wir alles ungesichert lassen. Das Essen ist auch
nicht besonders. Die Bedienung ist ziemlich chaotisch. Nachts schlafen
wir unruhig, weil Fledermäuse draußen unheimliche Geräusche
von sich geben und sich ein Gewitter mit intensiven Schauern entlädt.
Krüger Nationalpark: Olifants - Lower Sabie
07.05.2003
Morgens ist der Himmel wieder blau und die Temperatur mit 16° C auch
angenehm. Das Camp ist sehr schön am Fluss auf einem Berg gelegen
und von der Aussichtsterrasse hat man einen herrlichen Ausblick auf das
Flusstal. Hier kann man sogar nachts Tiere beobachten, weil es teilweise
vom Camp aus mit Scheinwerfern beleuchtet wird.
So schmeckt das Frühstück auch wieder und wir fahren weiter
in Richtung Süden zur Tierbeobachtung. In offener Buschlandschaft
sehen wir mehrere kleine Impalaherden und einige Raubvögel. Von der
Brücke über den Olifants-River können wir im flachen Wasser
Krokodile und am Ufer einen Mangrovenreiher beobachten. Über der
Szene kreisen ein paar heimische Mehlschwalben. Etwas weiter grasen wieder
Impalas, diesmal mit Zebras zusammen. Nach einigen Kilometern treffen
wir auf ein Rudel Tüpfelhyänen. Auf einem Muttertier klettern
zwei Junge herum. Ihr Fell ist im Gegensatz zu den ausgewachsenen Tieren
noch schwarz gefärbt. In der Nähe tummeln sich eine Familie
Warzenschweine und eine Herde Gnus. Von weiten beobachtet eine Gruppe
Paviane das Geschehen.
Am Camp Satara machen wir eine kurze Rast. Auf der Weiterfahrt biegen
wir nach wenigen Kilometern links auf einen Schotterweg zu einem Wasserloch
ab. Da sehen wir Zebras, einen Elefant, Giraffen, Gnus, wieder Zebras
und Impalas. Dann steht vor uns ein ganzer Pulk von Fahrzeugen am Wegesrand.
Zuerst wissen wir gar nicht, warum sie alle hier sind. Dann erkennen wir
etwa 200 m vom Weg entfernt im hohem Gras, dass sich dort etwas bewegt.
Es ist ein Löwe mit seiner Beute, was als „Kill“ bezeichnet
wird. Mit dem Fernglas können wir dann noch 3 weitere Löwen
ausmachen. Alle zerren an den toten Gnu herum. Oben im Baum lauert schon
der erste Geier. Leider ist das zu weit entfernt zum fotografieren. Nachdem
wir genug gesehen haben, kehren wir zurück zur Hauptstraße
nach Süden. Der Abstecher hat sich gelohnt. An der Hauptstraße
sehen wir dann noch Gnus, Wasserböcke, eine Giraffe, Zebras, Paviane,
2 Breitmaulnashörner und Kudus.
Inzwischen sind wir am Camp Tshokwane angelangt. Hier machen wir auf dem
Freisitz mit einem Schatten spendenden Dach Mittagspause. Ein paar Glanzstare
fressen uns dabei aus der Hand.
Nachdem wir wieder ein paar Kilometer gefahren sind, haben wir ein besonderes
Erlebnis: Auf einem hohen Baum liegt ein Leopard in einer Astgabel und
läßt die Beine runterbaumeln. Auf der anderen Seite hat er
seine Beute festgeklemmt. Der Baum ist aber 250 m von der Straße
entfernt. Ein richtig großes Teleobjektiv müsste man haben.
Ein Paar Steinböckchen, die wir wenig später entdecken, sind
da kaum noch von Bedeutung. Von einem Aussichtspunkt erkennen wir in großer
Entfernung auf einer welligen Ebene 3 Löwen, 2 Nashörner 2 Zebras
und Gnus. Die Löwen sind wahrscheinlich satt. Sie liegen faul im
Schatten herum.
Dann sind wir endlich im Camp Lower Sabie angelangt. Nachdem wir unser
Gepäck in den Hütten ausgepackt und uns erfrischt haben, geht
es 16:30 noch mal auf Tour. Wir machen mit einem Ranger eine Nachtsafari
im offenen Landrover. Roland hat uns empfohlen, warme Sachen mitzunehmen.
Das tun wir zwar, aber noch ist es hell und die Sonne wärmt. Zuerst
fahren wir zu einem kleinen See unmittelbar vor dem Tor des Camps. Der
ist mit Seerosen oder einem anderen Kraut so zugewuchert, dass man meinen
könnte, es wäre eine grüne, flache Wiese. Nachdem wir eine
Weile am Ufer warten, plätschert es plötzlich und aus der Tiefe
taucht ein Flusspferd auf. Es hat eine ganze Menge von dem Kraut auf dem
Rücken. Mit lauten Prusten verschwindet es wieder. Beim genauen Hinsehen
sind an mehreren Stellen des Sees noch einige andere zu sehen. Sie stecken
nur ihre Nasenlöcher zum Atmen aus dem Wasser.
Dann fahren wir weiter und beobachten eine ganze Elefantenherde mit Jungtieren
beim Fressen am Straßenrand. Nach einer Weile biegen wir auf einen
Schotterweg, der für normale Fahrzeuge gesperrt ist. Nach mehreren
Kilometern hält der Ranger mitten im Busch an und holt seine Flinte
vom Armaturenbrett. Wir dürfen für eine kleine Raucherpause
aussteigen. Da gerade die Sonne untergeht, ist es ein schöner Anblick.
Beeindruckend ist auch die absolute Stille im Busch.
Nun ist es richtig dunkel und mit wilden schwenken des Suchscheinwerfers
rasen wir die Schotterpiste entlang. Einmal sehen wir ein Nashorn, aber
schnell ist es im tiefen Gestrüpp verschwunden. Vielleicht wollte
es nur den Staub nicht einatmen, den wir aufgewirbelt haben. Dann sind
wir wieder auf Asphalt. Entsprechend höher wird die Geschwindigkeit.
Inzwischen ist es durch den Fahrtwind bitter kalt und wir ziehen alles
an, was wir mithaben. Außer den Elefanten, die wir im Hellen viel
besser sehen konnten, finden wir nichts. Doch dann, wenige Meter vorm
Camp, plötzlich das Ereignis. 2 Hippos kreuzen vor uns die Straße.
Etwas weiter noch eine Steigerung. Ein Löwenpärchen steht an
der Straße. Sie lassen sich vom Scheinwerfer ins Gesicht leuchten,
ohne das sie irritiert wären. Sie laufen langsam am Fahrzeug vorbei,
als ob es uns nicht gäbe. Auch das Blitzen der Fotoapparate stört
sie nicht. So hat sich die Fahrt doch noch gelohnt.
Obwohl wir ziemlich spät zum Essen ins Restaurant kommen, ist am
Buffet noch genügend für uns da und Gesprächsstoff gibt
es auch genug.