Chongqing, das Tor zum Jangtse

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Fahrt zu den Höhlenklostern von Dazu

11.05.01
Es war eine angenehme Nacht im besten, luxuriösesten Hotel dieser Reise. Zwischen den beiden Betten steht ein Nachttisch mit einem elektronischem Tableau, von dem aus alle Funktionen des Zimmers gesteuert werden: Beleuchtung, TV, Air Condition usw. Sogar ADSL für das eigene Notebook ist im Zimmer verfügbar. Leider habe ich mit solchen Möglichkeiten nicht gerechnet und die dazu notwendige Netzwerkkarte zu Hause gelassen. Unsere Koffer stellen wir zum Abholen wieder vor die Tür und gehen zum Frühstück. Im Restaurant herrscht eine gediegene Atmosphäre und auch das Essen ist super.
Zur vereinbarten Zeit treffen wir uns im Foyer. Zuerst zuckeln wir eine ganze Zeit im innerstädtischen Stau herum, doch als die Großstadt dann hinter uns liegt, geht es zügig voran. Bis Dazu sind es 180 km. Ein großer Teil der Strecke führt über Autobahnen, die alle gebührenpflichtig sind. Etwa 600 Yuan für Hin- und Rückfahrt muss der Fahrer bezahlen. Unterwegs kommen wir an vielen Reisfeldern vorbei. Das einzige Hilfsmittel bei dieser harten Arbeit ist der Wasserbüffel. Teilweise trocknen die Bauern den geernteten Reis auf dem Randstreifen der Autobahn.
Dann folgt der Besuch der buddhistischen Statuen des Nordberges. Viele Figuren sind reliefartig in den Felsen gehauen und bunt bemalt. Schon um 860 A D wurden die Anhänger dieser Religion hier verfolgt. Deshalb errichteten sie ihr Heiligtum in schwer zugänglichen Bergregionen. Dank einflussreicher, weitsichtiger Persönlichkeiten blieben diese Kunstwerke vor der Zerstörung durch die Kulturrevolution bewahrt. Heute ist sogar das Fotografieren stark eingeschränkt. So können die Postkartenverkäufer wenigstens einige Karten loswerden.
Zum Mittagessen fahren wir in ein Hotel in Dazu. Das Essen ist, wie fast immer, von sehr guter Qualität. Anschließend besichtigen wir den Schatzkammerberg. Dort warten schon viele lästige Händler. Zum Glück dürfen sie nicht in die historischen Stätten. Dort sind, ähnlich wie am Nordberg, viele Statuen in den Felsen gehauen. Die Attraktion ist ein 32 m langer liegender Buddha.
Auf der Rückfahrt halten wir noch mal an, um einen Bauernhof zu besuchen. Mitten zwischen Reisfeldern steht ein Rechteck von einstöckigen Gebäuden um einen Innenhof von etwa 20 x 50 m, in denen mehrere Familien wohnen. Im Hof ist Getreide zum Trocknen ausgebreitet. Die Bewohner sind einfach gekleidet und sie sehen nicht besonders reich aus. Das einzige landwirtschaftliche Gerät, welches wir sehen, ist wieder nur ein Wasserbüffel. Ihr Trinkwasser müssen sie mit Eimern aus einem 2 km entfernten Brunnen holen. Kein Wunder also, wenn es die Jugend in die Städte zieht. Wenn da nicht bald was passiert, wird China Lebensmittel importieren müssen.
Als wir wieder zurück in Chongqing sind, ist noch Zeit, bis wir auf das Schiff können. Deshalb besichtigen wir einen Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Man kann die riesige Stadt mit ihren vielen Baustellen und den Jangtse, der sie teilt, gut überblicken. Außerdem gibt es hier oben eine Ausstellung über das Staudammprojekt, wo mit Karten, Bildern und Modellen die gigantischen Ausmaße dieses Vorhabens zu erkennen sind. Kurz vorm Hafen zeigt uns unser Reiseleiter noch einen kleinen Supermarkt, wo wir uns für die nächsten Tage eindecken können.
Dann steigt unser neuer Reiseleiter fürs Schiff in den Bus und es erfolgt das erste Mal eine direkte Übergabe. Bei der Ankunft am Schiff werden wir von der Schiffs-Kapelle mit einem deutschen Lied empfangen. Die "Princess Elaine" ist von der "Regal China Cruises", hat 5 Decks und wurde 1992 auf der "Elbewerft Boizenburg" gebaut Sie hat eine Länge von 129 m und kann max 270 Passagiere befördern. Nachdem wir an Bord sind, erfolgt eine kleine Einweisung und die Verteilung der Kabinen. Im Gegensatz zu den Hotels, die wir bisher gewohnt waren, geht es darin etwas eng zu. Nachdem das Gepäck verstaut ist, machen wir einen ersten Rundgang, um das Schiff kennen zu lernen.


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