Unsere Freunde im Busch - Auf Safari in Tanzania


Der Weg zum Ngorongoro-Crater

zu den Bildern vom Krater und der Lodge

Gegen 14:00 Uhr brechen wir auf zum Ngorongoro Gebiet. Auf der Fahrt zum Ausgang des Tarangire Parks sehen wir noch mal einen Wasserbock, Impalas, eine Herde Gnus mit Zebras vermischt, mehrere Strauße und verschiedene andere Vögel.
Nach dem Verlassen des Parks geht es auf der etwas holperigen Asphaltstraße zurück in Richtung Arusha, doch hinter dem Abzweig nach Westen erwartet uns eine Überraschung. Die Straße ist breit und in einem hervorragenden Zustand. Sie ist neu und die letzten Kilometer sind sogar noch im Bau. Nachdem wir uns an der Abbruchkante des „Eastern Rift Valley“, des Ostafrikanischen Grabenbruchs, mehr als 400 m hoch gewunden haben, werfen wir noch einmal einen Blick zurück über die Weite des Lake Manyara mit dem dazugehörigen National Park.
Das Landschaftsbild ändert sich jetzt gewaltig. War unten nur trockene Savanne mit verdorrtem Gras zu sehen, herrscht hier oben üppiges Grün von Gemüsefeldern vor. In den Ortschaften, die von der neuen Straße durchquert werden, ist die Bevölkerung noch nicht mit der hohen Geschwindigkeit der Fahrzeuge vertraut, denn die Menschen bewegen sich recht sorglos auf der Fahrbahn. Betonschwellen gegen Raser gibt es hier (noch) nicht. Doch dann haben wir die Straßenbaustelle erreicht. Gewaltige Bagger und Planierraupen verrichten ihre Arbeit und der Verkehr wird auf einer holperigen Hilfsfahrbahn an der Baustelle vorbeigeführt. Die Bauarbeiten stehen unter japanischer Leitung, erzählt uns Moses.
Dann haben wir das Lodoale-Gate zum „Ngorongoro Conservation Area“ erreicht und Moses muss wieder mal Eintritt für uns bezahlen. In diesem Gebiet dürfen noch Menschen, meist Maasai, leben und gewisse wirtschaftliche Aktivitäten sind zugelassen. Nur der eigentliche große Krater ist Nationalpark.
Unsere Holperstraße windet sich in Serpentinen immer höher den Berg hinauf. Dann endlich bei etwa 2000 m Höhe können wir auf einem kleinen Parkplatz halten und einen Blick in den Krater werfen. Es ist ein gewaltiger Anblick. Wie eine riesige Schüssel von 20 km Durchmesser mit einem 600 m hohen Rand sieht er aus. Der flache Boden besteht hauptsächlich aus Grassavanne. Im westlichen Teil erkennt man den Sodasee.
Doch wir müssen weiter, denn es wird bald Dunkel. Auf dem oberen Rand der „Schüssel“ verteilt liegen fünf Lodges. Für uns sind Bungalows in der Sopa Lodge gebucht und bis dahin sind es noch fast 20 km Holperpiste. Die Lodge liegt in 2375 m Höhe und im tanzanischen „Winter“, wie jetzt, ist es hier oben ziemlich frisch. Das merken wir, als wir aussteigen. Uns weht ein kühler Wind entgegen. Dafür ist das Umfeld umso exquisiter. Das Hauptgebäude und die Bungalows sind hervorragend in die Landschaft eingepasst. Alles strahlt einen Hauch von Luxus aus. Wir werden mit Welcome-Drinks empfangen, während wir die Anmeldeformulare ausfüllen. Dann wird unser Gepäck zur Unterkunft gebracht. Es bleibt kein Wunsch offen. Die Zimmer sind geräumig und gut ausgestattet. Von der verglasten Veranda sieht man den Krater im Schein der untergehenden Sonne. Ein einmaliges Erlebnis.
Und dann das Abendessen im Restaurant. Am Eingang werden wir von einem Angestellten in Empfang genommen und zu einem Tisch geleitet. Nachdem alle sitzen, bekommt jeder sofort die Menuekarte. Bei jedem Gang kann man unter drei verschiedenen Gerichten wählen. Beim nächsten. Kellner werden die Drinks bestellt. Die Speisen: Starter, Hauptgericht und Dessert, bringt wieder ein Anderer. Zum Schluss kommt auch noch der Manager und erkundigt sich, ob alles in Ordnung war. Auf dem Weg zum Bungalow werden wir auch noch von Angestellten begleitet. „Wegen der wilden Tiere.“ sagen sie. Wir genießen den Luxus in vollen Zügen.

Im Ngorongoro Krater

Mi. der 30.06.04

Als wir morgens aufwachen und aus dem Fenster sehen, sinkt die gute Laune etwas. Draußen regnet es und das Thermometer zeigt 9° C. Die Lodge ist in Wolken gehüllt. Doch das gute Frühstück hebt die Stimmung wieder.
Als die Fahrt in den Krater gegen 8:00 Uhr beginnt, haben wir alle warme Sachen angezogen. Nach ca. zwei km erreichen wir die Zugangskontrolle eines der drei Wege, die in den Nationalpark hinab führen. Die 600 m Höhenunterschied sind bald überwunden und vor uns liegt die Weite des großen Kessels. Soweit man sehen kann, nur leicht wellige Grassavanne. Das Gras ist gelb, vertrocknet und bis zu einem Meter hoch. Das Wetter ist hier unten etwas besser. Es nieselt nur noch ab und zu und allmählich hellt der Himmel auf. Von den durchschnittlich 25000 größeren Tieren, die im Park leben sollen, sehen wir zunächst nur wenig: ein paar versprengte Kaffernbüffel und Zebras, Kiebitze, Frankoline, einen Strauß und ein Warzenschwein.
Nach dem Durchqueren des Munge-Rivers, der sich wie ein grünes Band durch die Ebene zieht, erkennen wir an einer Stelle mehrere Fahrzeuge. Wir stellen uns dazu und sehen erst mal nichts. Dann bewegt sich in etwa 100 m Entfernung etwas im hohen Gras. Es ist eine Gepardenmutter. Nach und nach kommen auch ihre drei Jungen zum Vorschein. Sie trainieren mit einer noch lebenden ganz jungen Thomson-Gazelle ihre Fähigkeiten zur Jagd. Immer, wenn die Gazelle aufsteht, bekommt sie von einem jungen Gepard einen Schlag mit der Pranke. Mit dem Fernglas kann man alles recht gut beobachten, aber zum Fotografieren ist es schon ziemlich weit. Inzwischen sind hier 8 Fahrzeuge versammelt und wir fahren weiter.
Am Ufer des Flüsschens grasen jetzt mehrere Büffel und 2 Hyänen liegen im Gras und ruhen sich aus. Ein Stück weiter pickt eine Schar von etwa 20 Kronenkranichen nach Samenkörnern und eine gemischte Herde aus Thomson- und Grantgazellen ist zu beobachten. Ein einsamer Sekretär sucht nach Schlangen. Das Wetter hat sich weiter gebessert. Es nieselt nicht mehr, die Sonne kommt öfter durch und auf den Wegen wird schon der Staub hoch gewirbelt.
Dann sehen wir einen Geier am Boden sitzen. Auf was der wohl wartet? Da richtet sich aus dem Gras vor ihm ein Gepard auf. Sicher hat er seine Beute vor sich liegen. Dann landet schon der zweite und dritte Geier. Wenn man zum Himmel schaut, kann man noch 2 Dutzend von ihnen kreisen sehen. Einer nach dem anderen kommt herunter und setzt sich dazu. Sie bilden einen Halbkreis um den Gepard und warten geduldig, bis für sie etwas abfällt. Doch so lange haben wir nicht Zeit. Wir müssen weiter. Nachdem uns ein Schakal über den Weg läuft, kommen wir zu einem Wasserloch, in dem eine Gruppe Hippos vor sich hin döst. Von ihnen sieht man nur einen kleinen Teil des Rückens und die Nase aus dem Wasser ragen. Sie bewegen sich sehr wenig. Offensichtlich schlafen sie. Auf einem steht ein Graureiher und hält Ausschau nach Fischen. Am Ufer dieses Tümpels stehen weitere Reiher, ein Pelikan, mehrere Nimmersatt und verschiedene andere Stelzenvögel. Unmittelbar neben den Hippos schwimmt ein Pärchen Nilgänse.
Wir fahren weiter zum Lake Magadi. Er wird vom Munge-River gespeist, hat aber keinen Abfluss. Durch die Verdunstung bleiben die Minerale zurück und an den flachen Ufern haben sich große Flächen mit weißen Salzablagerungen gebildet. Manchmal treibt davon der Wind richtige weiße Wolken hoch. Das salzhaltige Wasser ist ideal für Flamingos, von denen hier ein größerer Trupp im flachen Wasser steht. Aber auch andere Tiere zieht der See an, so zum Beispiel eine große Herde Gnus mit einigen Zebras dazwischen, Grant- und Thomsongazellen. Auch ein Warzenschwein gräbt kniend im weichen Boden. Eine Hyäne, die am Ufer liegt, lässt uns bis auf wenige Meter herankommen, ohne aufzustehen. Vielleicht ist sie krank oder verletzt. Überhaupt ist das Verhalten der Tiere hier erstaunlich. Durch die vielen Besucher, die jeden Tag hier sind, haben sie alle Scheu verloren. Sie wissen, dass Autos keine Gefahr sind und fressen kann man sie auch nicht. Also werden sie einfach ignoriert. In den anderen Nationalparks kommen wir nie wieder so nahe an die „wilden“ Tiere heran.
Allmählich meldet sich unser Magen und wir fahren zu einem Picknick-Place, um uns über die Lunch-Pakete von der Sopa-Lodge her zu machen. Auf dem Weg dahin sehen wir noch mehrere Riesentrappen und einen Schakal. Der Picknick-Platz liegt am Ufer des Ngoitokitok-Lake, in dem sich Hippos tummeln. Das einzige, aber wichtige Zugeständnis an die Zivilisation ist hier ein WC-Häuschen. Um diese Zeit stehen etwa 30 Fahrzeuge hier und die Insassen sind froh, sich etwas die Beine vertreten zu können. Über dem Platz kreisen 2 Schwarzmilane. Moses warnt uns vor ihnen. Sie sind darauf spezialisiert, den Besuchern das Essen aus den Händen zu reißen.
Nachmittags fahren wir an eine andere Stelle des Kraters, an der sich hunderte Gnus aufhalten. Jeder Bulle hat ein paar Kühe um sich geschart und passt genau auf, dass keine anderen Bullen zu nahe kommen. Sie werden sofort mit lautem Gebrumm verjagt. Bei den Zebras, die gleich daneben weiden, ist es ähnlich. Auch da hat jeder Hengst eine Schar Stuten und verteidigt sie. Dadurch ist immer viel Bewegung in den Herden und man könnte stundenlang zuschauen. Bei den Kaffernbüffeln geht es ruhiger zu. Da sind die Machtverhältnisse offensichtlich schon geklärt. Bei den Warzenschweinen sowieso, denn sie sind ohnehin immer nur als Familie oder Singles unterwegs.
Doch nun wir fahren weiter zu dem einzigen Wald im Krater. Dort halten sich die Elefanten auf und fressen. Erstaunlicherweise gibt es im Krater nur Bullen. Wenn ihnen nach einer Kuh ist, müssen sie aus dem Krater heraus. Auch Giraffen sind im Kessel nicht vertreten. Wahrscheinlich ist ihnen der Abstieg zu steil und ihre Hauptnahrung, die Akazienbäume und –sträucher sind hier sehr selten. Auf unserem Weg treffen wir noch auf 2 Schakale, mehrere Riesentrappen und einen Fischreiher mitten im Gras weit entfernt vom Wasser.
Langsam machen wir uns auf den Weg zur Ausfahrt aus dem Krater, denn nach 18:00 Uhr darf sich kein Besucher mehr hier aufhalten und es ist noch ein ganzes Stück den Hang hinauf. Da sehen wir 200 m rechts vom Weg im hohen Gras eine Löwin. Sie kommt Stück für Stück auf uns zu geschlichen. Aber nicht wir sind ihr Ziel, sondern eine Herde Gnus, die hinter uns auf der anderen Straßenseite grast. Schade, dass wir diese Jagd nicht mehr miterleben können. Wir schaffen es gerade noch, bevor die Schranke am Gate geschlossen wird.
Geschafft, aber glücklich über das Erlebte, nehmen wir wieder den Luxus unserer Lodge in Anspruch. Das Abendessen hat wieder die gleiche Topqualität wie gestern und zufrieden gehen wir schlafen.

Do., der 01.07.04

Heute ist schon 6:00 Uhr Wecken, denn 8:00 Uhr wollen wir abfahren. Obwohl nachts der Vollmond durch das Fenster leuchtete, ist das Wetter fast genauso schlecht, wie gestern. Es ist nebelig, regnet leicht und die Temperatur liegt bei 10°C. Wir nehmen noch mal die Annehmlichkeiten der Lodge in Anspruch und fahren dann in die Wolken hinein. Zuerst geht es ein langes Stück auf dem Kamm entlang. Hier steht auch ein Denkmal für Bernhard und Michael Grzimek, die maßgeblichen Anteil daran haben, dass die Natur hier geschützt wird. Moses füllt an der im weiten Umkreis einzigen Tankstelle hier oben noch mal alle regulären und Zusatztanks voll und dann geht es auf der Holperpiste den Berg hinab. An einem kleinen Nebenkrater mit See halten wir mal kurz an, um ein Foto zu machen. Dort lauern schon junge Maasai, um sich (für Geld) fotografieren zu lassen. Wir verzichten darauf. Ein Stück weiter liegt einer ihrer Krals, vor dem auch mehrere Safari-Jeeps halten.
Inzwischen ist die Sonne herausgekommen und je tiefer wir den Berg hinab kommen, umso trockener und wärmer wird es. Die Gegend ist ziemlich öde und es wachsen nur dornige Akazien. Aber zwischen diesen Büschen sehen wir Giraffen weiden. Die Straße wird immer schlechter. Jedes entgegenkommende Fahrzeug zieht eine riesige Staubfahne hinter sich her. Ab und zu hat ein LKW eine Fuhre Baumaterial mitten auf die Straße gekippt. Irgendwann kommen dann wahrscheinlich die Arbeiter und schippen es breit. Jetzt kurven wir gekonnt darum herum. Wenn man bedenkt, dass es die einzige Strasse von Osten in die Serengeti ist, staunt man, dass so viele Besucher dort sind.
Doch wir machen erst noch einen Abstecher in die Olduvai-Schlucht. Dort hat ein britisches Archäologenteam 3,6 Millionen Jahre alte Fußspuren von aufrecht gehenden Menschen ausgegraben. In einem kleinen Museum ist alles dokumentiert. Den Weg zurück zur „Hauptstraße“ geht es der Einfachheit halber gleich querfeldein. Das rüttelt nicht ganz so schlimm. Ab und zu stehen in dem fast graslosen Gelände vereinzelte Gazellen.