Die Serengeti
zu den Bildern der Serengeti
Nachdem der Ngorongoro-Krater schon einige Stunden hinter uns liegt,
hängt irgendwann über der endlosen Piste ein Schild: „Ende
des Ngorogoro-Schutzgebietes – Beginn des Serengeti Nationalparks“.
Ganz weit in der Ferne ist ein grüner Hügel zu sehen. Das ist das Naabi-Hill-Gate.
Dort wird der Eintritt kassiert. Wir sind schon froh, mal auf dem Parkplatz im
Schatten einer Akazie ohne Gerüttel und Staubwolken auf einer Bank sitzen
zu können. Doch viel Zeit zum ausruhen haben wir nicht. Wir müssen
uns sputen. Bis zur Serengeti-Serena-Lodge sind es noch 60 km Schotterpiste und
es ist schon 12:00 Uhr. Doch kaum sind wir 1 km gefahren, als es schon den ersten
Halt gibt. 50 m neben der Straße stehen fünf Fahrzeuge im Kreis. Wir
stellen uns dazu und sehen eine ganze Löwengroßfamilie. Im hohen Gras
liegen 4 Löwinnen mit ihren halbwüchsigen Jungen und 20 m entfernt
ruht sich der Pascha aus.
Auf dem weitern Weg fallen uns im flachen Gelände immer wieder mal Haufen
aus riesigen Granitsteinen auf. Das sind die so genannten Kopjes. Dieses harte
Gestein hat der Verwitterung widerstanden. Für die Tiere bieten sie gute
Verstecke in der baumlosen Grassavanne. Doch allmählich wird der Boden welliger
und in der Ferne sind Hügel zu erkennen. Als wir den Seronera-River überquert
haben, wachsen auch einige Büsche und Bäume. Gegen 13:30 Uhr erreichen
wir unsere Lodge. Sie ist sehr schön an einem Berghang gelegen und die Rondavals
sind gut in die Natur eingepasst. Das Ambiente ist exklusiv.
Nachdem wir den gröbsten Staub abgespült haben, gehen wir Essen. Um
diese Zeit sind wir fast die einzigen Gäste im Restaurant. Der Kellner bringt
die Getränke und das Menü stellt man sich selbst am Buffet zusammen.
Das Bier zischt und auch die Speisen sind hervorragend. Auf dem Weg zurück
zum Bungalow lockt der Pool, doch 16:00 ist schon wieder eine Pirsch angesagt.
Davor wollen wir uns noch etwas ausruhen. Die Pirsch geht zunächst zurück
bis zum Seronera-River. Auf dem Weg sehen wir verschiedene Gazellen, Giraffen
und Elefanten. Der Fluss ist zwar nicht besonders breit, aber da er ständig
Wasser führt, sind seine Ufer mit üppigem Grün bewachsen und somit
Lebensraum für Tiere mit speziellen Anforderungen. An einigen Stellen ist
durch kleine Staustufen das Wasser etwas tiefer. Dort findet man mit Sicherheit
Hippo-Familien. Aber auch Krokodile, Reiher und andere Wasservögel sehen
wir. Doch auch Landtiere kommen hierher, um zu trinken.
Wie die meisten Safari-Fahrzeuge ist auch unseres mit CB-Funk ausgerüstet.
Das hat mehrere Vorteile: Es ist für Notfälle gut, aber die Fahrer
tauschen sich auch ständig darüber aus, wo sie interessante Beobachtungen
gemacht haben. So kann uns Moses ganz in der Nähe eine Gruppe von 2 Löwinnen
und 3 Jungen an einem gerissenen Zebra zeigen. Da sind zwar schon mehrere Autos
da, aber die Löwen lassen sich nicht beim Fressen stören. Lange können
wir nicht zusehen, denn es dämmert schon und wir müssen langsam zurück.
Das letzte Stück fahren wir in völliger Dunkelheit. Um 18:30 Uhr sind
wir in der Lodge.
Das Abendessen hier ist das Beste, was wir bisher auf unserer Reise hatten. Das
liegt einerseits an der guten Qualität, aber auch daran, dass eine große
Auswahl an Speisen angeboten wird und man sich am Buffet alles so zusammenstellen
kann, wie es dem persönlichen Geschmack besonders gut entspricht. Auch die
Bedienung ist sehr zuvorkommend, so dass es ein gelungener Abend wird. Schade,
dass wir morgen so früh raus müssen.
Fr., der 02.07.04
Heute klingelt 5:30 Uhr der Wecker und gegen 6:00 Uhr, es ist noch völlig
dunkel, fahren wir schon los, um die erwachende Serengeti zu erleben. Trotz
der Dunkelheit sind die Tiere schon wach. Ein einsamer Kaffernbüffel schaut
uns fragend an: „Was wollt ihr denn schon?“ 6:30 Uhr dämmert
es und 7:00 Uhr wird es hell. Bis dahin können wir Perlhühner, Zebras
und Thomsongazellen beobachten. Der Sonnenaufgang ist zwar nicht ganz so schön
wie der Sonnenuntergang gestern Abend, doch nun wölbt sich über uns
ein strahlend blauer Himmel. Das freut uns, denn im Moment ist es uns bei 12° C
etwas zu kühl.
Wir fahren langsam durch den Morgen. In der Ferne rauscht ein Heißluftballon.
Als die Sonne etwas weiter oben ist, treffen wir in übersichtlichem Gelände
auf eine Löwengruppe. Sie besteht aus 4 Löwinnen und 9 Halbwüchsigen
unterschiedlicher Größe. Während die Mütter auf Jagd gehen,
beobachten die Jungen aufmerksam eine Herde Thomsongazellen, die in einiger Entfernung
grast. Doch dann übermannt sie der Spieltrieb. Einige balgen miteinander
und zwei klettern sogar auf einen Baum. Hoch geht es leicht, aber abwärts
tun sie sich schwer. Als die Mütter zurückkehren, wird erst mal geschmust.
Doch nun ist für uns Zeit zum Frühstück. Dazu fahren wir zu dem
Picknickplatz am Info-Center des Parks. Dort stehen Tische und Bänke unter
Sonnenschirmen. Moses sorgt für uns, wie eine Mutter. Mit heißem Wasser
aus einer Thermoskanne bereitet er uns sogar frischen Kaffee. Und an den Picknickpaketen,
die wir von der Lodge mitbekommen haben, gibt es auch nichts auszusetzen. Um
unsere Füße wuselt eine Schar kleine Vögel. Moses warnt uns:
Wildtiere füttern kostet 50.- $ Strafe. Unter den wärmenden Strahlen
der Sonne genießen wir dieses Frühstück besonders.
Dann fahren wir wieder Löwen beobachten. Doch wir sehen erstmal „nur“ Giraffen,
Leierantilopen, Thomson- und Grantgazellen, Gnus, einige Vögel, Krokodile
und Zebras. Im Schatten eines weit entfernten Baumes ruht ein Gepard. Wir kommen
jetzt in ein Gebiet, wo es außer Gras kaum höheren Bewuchs gibt. Endlos
streckt sich die Ebene bis zum Horizont. Daher hat die Serengeti auch ihren Namen
bekommen: In der Sprache der Maasai bedeutet „Serengeti“ weites Land.
Die einzigen Unterbrechungen sind die Kopjes. An zwei von ihnen führt unser
Weg vorbei. Später treffen wir auf zwei schlafende Löwen, die es sich
im Schatten einer einzelnen Schirmakazie bequem gemacht haben.
Ein Stück weiter grast rechts von unserem Weg eine Herde Thomsongazellen.
Auf der linken Seite kommt aus großer Entfernung eine Löwin auf die
Herde zu gelaufen. Die Gazellen haben sie bemerkt und halten immer einen bestimmten
Abstand. Dann versteckt sich die Löwin im hohen Gras. Die Herde hat sie
offenbar vergessen und bewegt sich direkt auf sie zu. Die Löwin springt
in die Herde hinein, aber die Gazellen sind schnell. Es gelingt der Löwin
zwar, zwei Gazellen von der Herde zu trennen, aber fangen kann sie keine. Da
schleicht sie sich wieder im hohen Gras heran und wieder läuft die Herde
direkt auf sie zu, als ob alles vergessen wäre. Diesmal wartet die Löwin
länger, bevor sie aufspringt. Nach wenigen Sekunden ist alles vorbei und
die Löwin verschwindet mit einer Gazelle im Maul im hohen Gras. Wir hatten
eine gute Position, um das Schauspiel zu verfolgen. Aber dann ging alles so schnell,
dass keiner von uns die entscheidenden Momente im Bild festgehalten hat.
Zum Mittagessen fahren wir wieder zum Picknickplatz. Auf dem Weg dahin kommen
wir an zwei Elefantenmüttern vorbei. Ein Junges ist noch so klein, dass
es der Mutter unter dem Bauch durchlaufen kann. In der Nähe des Airstrip,
der kurz vor dem Info-Center liegt, begegnen wir wieder den Leierantilopen. Obwohl
es schon kurz vor 14:00 Uhr ist, herrscht am Picknickplatz großer Andrang.
Nach dem Verzehr unserer Lunchpakete geht es auf zur nächsten Runde. Unter
einem Baum liegt ein Gepard bei seiner Beute. Von weitem kommt zielstrebig eine
Hyäne auf ihn zu gelaufen. Als sich die beiden Raubtiere nahe genug sind,
gibt es ein kurzes Geknurre und dann zieht der Gepard davon. Er sieht sich noch
ein paar Mal traurig um, aber die Hyäne gibt seine Beute nicht wieder her.
Doch auch sie kann sich ihres Sieges nicht lange freuen. Jetzt kommen die Geier.
Nach kurzer Zeit sitzen schon vier oben auf dem Baum und warten. Wir warten nicht.
Auf der Weiterfahrt sehen wir am Seronera-River im Schein der Nachmittagssonne
zwei Hippos grasen. Bisher hatten wir sie immer nur im Wasser gesehen. Dann ist
es genug für heute und wir fahren zurück. Gegen 17:30 Uhr sind wir
im Camp.
Da es immer noch sehr warm ist, nutzen wir die Gelegenheit und probieren den
Pool aus. Jeder Badegast bekommt ein frisches Badetuch für seine Liege.
Das Wasser ist relativ kühl, vielleicht 20° C, aber das Schwimmen macht
richtig Spaß, wenn man den ganzen Tag im staubigen Auto gesessen hat. Der
Pool liegt am Hang und aus dem Wasser heraus hat man einen weiten Blick über
die Serengeti. Nebenbei beobachten wir noch, wie eine Schar Webervögel an
den Pool zum Trinken kommt. Die Zeit bis zum Abendessen vergeht schnell und wir
genießen noch mal den hervorragenden Service der Serena-Lodge.

Sa., der 03.07.04
Nach dem Frühstück machen wir noch einen Spaziergang durch die
gepflegte Anlage und 8:30 Uhr fahren wir ab. Ab Mittag ist für uns das „Ikoma
Busch Camp“ im Nordwesten der Serengeti gebucht. Im Plan stand eigentlich
das „Migration Camp“, aber dort hat sich die Renovierung verzögert,
so dass wir kurzfristig ausweichen mussten. Da die Entfernung zum Camp nur
40 km beträgt, machen wir auf dem Weg noch Tierbeobachtung.
Kurz hinter dem Ausgang der Lodge begrüßt uns wieder unser Freund,
der einsame Kaffernbüffel. Friedlich kauend sieht er uns nach. Je weiter
wir nach Norden kommen, umso bewaldeter wird das Gelände. Wir biegen in
einen Seitenweg ein und begegnen gleich einer Herde Impalas, dann Zebras und
Thomsongazellen. In den Wipfeln der Bäume sitzen mehrere Raubadler und Weißkopfgeier.
An einem Flüsschen sehen wir kleine, nur 20 cm lange Krokodile. Sicher wacht
die Mutter irgendwo versteckt über sie. Wir fahren eine halbe Stunde weiter
und treffen an einer flachen Stelle eines Wasserlaufes auf eine große Herde
Zebras. Alle gehen in Gruppen nacheinander zum Trinken in den Fluss, bis sie
bis zum Bauch im Wasser stehen. Dabei sind sie sehr schreckhaft und sobald eines
von ihnen mal niest, stürzen alle in wildem Galopp an Land. Dort ist auch
viel Tumult, denn die einzelnen Hengste halten mit Schnauben und Wiehern die
Nebenbuhler von ihren Stuten fern. Es gibt viele halbwüchsige Fohlen in
dieser Herde.
Dann fahren wir zum „Hippo-Pool“. In einem ansonsten fast ausgetrockneten
Flusslauf hat sich eine von steilen Felswänden umgebene, wassergefüllte
Senke gebildet, in der mehrere Gruppen Hippos leben. Das Szenario könnte
aus einem Zoo stammen. Es stinkt auch so, wie im Zoo. Wahrscheinlich sind mit
etwa 20 Tieren zu viele in dem kleinen Wasserloch. Das ist der Unterschied zum
Zoo. So viele würden da sicher nicht in dem kleinen Loch sein. Dass wir
hier im Gegensatz zu sonst aussteigen dürfen und auch noch viele andere
Besucher da sind, macht die Illusion „Zoo“ komplett. Die Hippos stört
das aber alles nicht. Die Familienoberhäupter grenzen in Scheinkämpfen
ihr Revier zum Nachbarn ab und die übrigen dösen vor sich hin. Am Rand
des Wassers lauern 4 m lange Krokodile darauf, dass ihnen etwas Fressbares vor
das Maul läuft oder schwimmt.
Nun ist aber genug gebummelt und wir machen uns auf den Weg zum „Ikoma
Busch-Camp“. In der Ferne, genau wo wir hin wollen, steigen dicke Rauchwolken
von einem Buschbrand auf. Das beunruhigt hier aber niemanden. Die Brände
werden von Rangern des Parks gelegt, damit das Feuer kontrolliert verläuft.
Uns ist es aber trotzdem etwas unheimlich, zumal die abgebrannten Flächen
auch nicht besonders schön aussehen. Erstaunlicherweise überstehen
die großen Bäume den Brand ohne Schaden. Nur trockene und abgestorbene Äste
brennen weg. Im Allgemeinen erfolgt das Abbrennen erst später im Jahr, doch
diesmal ist die Regenzeit sehr gering ausgefallen und die großen Tierherden,
die den saftigen Weiden hinterher ziehen (Migration), sind schon weg.
Nach einer Weile kommen wir zum „Ikoma-Gate“, wo wir die Serengeti
verlassen. Hier in der Nähe wurde zu Kolonialzeiten von Deutschen das „Fort
Ikoma“ gebaut, in dem sich heute das Headquarter der Serengeti befindet.
Wir haben noch 3 km vor uns. Rechts und links des Weges ist alles verbrannt.
Einige stärkere Holzstücken rauchen noch. Die letzten Meter zum Parkplatz
des „Ikoma Busch Camps“ führt eine schmale Fahrspur durch das
verbrannte Gelände.
Im Ikoma Busch Camp
Vom Camp sind wir, gelinde gesagt, sehr enttäuscht. Der erste Eindruck
ist deprimierend. Alles sieht schmuddelig und verwahrlost aus. Der Chef, ein
Einheimischer, spricht ein kaum verständliches Englisch und wir kommen
erst mit Moses als Übersetzer mit ihm klar. Das ist uns bisher noch nie
passiert. Hier ist alles sehr primitiv und einfach. Wir werden in Zelten schlafen, ähnlich
wie in Tarangire, nur hier sind sie in sehr verschlissenem Zustand. Das schlimmste
sind jedoch die hygienischen Verhältnisse in der Küche. Heute gibt
es Spaghetti Napoli. Da kann man nicht viel falsch machen. Das Bier ist in
geschlossenen Flaschen. Geht also auch. Aber sonst? Wir haben kein großes
Vertrauen und rühren nicht viel von dem angebotenen Obst an. Das nächste
Problem ist das Laden der Akkus. Hier wird alles mit Propangas gemacht: gekocht
und gekühlt. Strom wird hier mit einem Sonnenkollektor erzeugt. Für
Geräte, welche Netzspannung benötigen, gibt es einen Transverter,
der die 12 V vom Kollektor hoch transformiert. Da können dann Ladegeräte
angeschlossen werden. Das reicht aber nur für eine Steckdose. Ein Glück,
dass ich einen Mehrfachverteiler mit habe und außer mir nur noch Werner
Akkus laden will.
16:00 Uhr brechen wir zur Nachmittagspirsch auf. Zuerst geht es auf einer Fahrspur
durch abgebranntes Gelände in nördlicher Richtung. Da sind natürlich
kaum Tiere zu finden. Dann biegen wir auf eine Straße ein. Weil wir uns
jetzt außerhalb des Nationalparks befinden, treffen wir auch wieder auf
menschliche Siedlungen. Am Rand des ersten Dorfes, welches wir durchqueren, stehen
noch Lehmhütten. Doch im Zentrum gibt es viele gemauerte Gebäude in
gutem Zustand. Sogar einen Pub, einen Kramladen und ein Guesthaus sehen wir.
Es sind viele Menschen unterwegs und die Kinder winken. Die Straße ist
jedoch eine Katastrophe. Wir ziehen trotz langsamer Fahrt eine große Staubwolke
hinter uns her und nebeln alle ein. Nach einigen Kilometern überqueren wir
einen fast ausgetrockneten Fluss, der sich eine tiefe Schlucht gegraben hat.
Unten sucht eine Horde Paviane nach Fressbarem. Auf einem Berg in der Nähe
eines Ortes steht sogar ein Wasserturm. Hinter dem nächsten Dorf wird die
Straße besser. Hier sind Bauarbeiter dabei, die Brücken und Wasserabflüsse
unter der Fahrbahn auszubessern.
Das Gebiet besteht jetzt aus Grassavanne, die mit einzelnen Bäumen bestanden
ist. Als wir über die Kuppe eines Hügels kommen, trauen wir unseren
Augen kaum. 100 m vor uns queren Gnus die Straße, aber nicht Einzelne,
sondern eine nicht endende Kette. Alle im Galopp, eines nach dem anderen. Bis
zum Horizont ist kein Ende abzusehen. Es müssen viele Tausende sein. Fast
eine Stunde sehen wir ihnen zu und hören ihr Gebrumm, mit dem sie sich verständigen.
Es ist ein gewaltiges Schauspiel. Nur schwer können wir uns losreißen.
So haben wir doch noch einen Eindruck von der Migration bekommen. Doch nun wir
müssen zurück. Auf dem Heimweg erleben wir noch einen wunderschönen
Sonnenuntergang.
Als wir im Camp ankommen, gilt unser erster Blick den Akkus. Alle sind noch da
und auch ordentlich geladen. Das Fotografieren ist für morgen gesichert.
Nach dem Duschen gehen wir zum Abendessen. Vor dem Gebäude brennt ein Lagerfeuer,
als Orientierungshilfe, gegen Moskitos, wilde Tiere oder wozu auch immer. Aber
es hilft, denn sonst ist es stockfinster. Ohne Taschenlampe hätte man Probleme.
Der „Speise“-Raum wird nur von Kerzen erhellt. Wir sind erstaunt,
dass sich mehr als 20 Gäste zum Essen eingefunden haben. Die Zelte sind
offensichtlich so gut in den Busch versteckt, dass man sie kaum sieht.
Neben uns an der langen Tafel sitzt ein dänisches Pärchen. Wir unterhalten
uns mit ihnen auf Englisch. Sie finden es gut hier. Was müssen sie da vorher
nur für schlimme Dinge erlebt haben? Ihre Aktivitäten haben sie erst
in Arusha gebucht. Für sie ist nur der Rückflugtermin die nächste
feste Größe. Zu Essen gibt es Suppe, gegrilltes Fleisch und Nachtisch.
Die anderen Dinge kann man wegen der Lichtverhältnisse nicht so gut erkennen.
Vielleicht ist es auch besser so.
Auf dem Weg zurück zum Zelt sind wir von der klaren Sicht auf den Sternenhimmel
fasziniert und Werner macht gleich ein paar Testbilder vom Kreuz des Südens
und der Milchstraße. Einschlafen können wir lange nicht. Ständig
raschelt es außen um das Zelt und die Rufe von Hyänen, Gnus und anderen
Tieren schallen durch die Nacht.

So., der 04.07.04
Als wir morgens den Reißverschluss vom Zelt öffnen, laufen ein
paar Gnus weg, die 10 m vor unserem Quartier gegrast hatten. Die Sonne geht
heute wieder an einem wolkenlosen Himmel auf, aber trotzdem sind es nur 12° C.
Zum Frühstück sind wir die Ersten. Auf einem Tisch stehen mehrere
Büchsen mit Kaffee-, Kakao- und Milchpulver und Thermoskannen mit heißem
Wasser. Wir bedienen uns schon mal und dann kommt auch schon ein Angestellter,
bei dem wir Toast und Spiegeleier bestellen. Orangensaft gibt es auch, also
was wollen wir mehr? Langsam finden wir uns mit den Umständen hier ab.
Es bleibt uns ja auch nichts anderes übrig.
Gegen 8:00 Uhr brechen wir auf zu einer Tagesfahrt in die Serengeti. Zunächst
geht es durch das Ikoma-Gate auf bekannter Strecke entlang. Wir treffen auf eine
größere Gruppe Giraffen, die sich in der Morgensonne an Dornengestrüpp
satt fressen. Doch dann biegen wir auf uns bisher unbekannte Wege ab. Das Gelände
ist sehr weit und offen. Das flache Grasland wird in der Ferne nur durch ein
paar Hügel unterbrochen. Hier äsen große Herden von Zebras. Auch
einige Gnus und Impalas sind zu sehen. 2 Riesentrappen und ein paar Warzenschweine
vervollständigen das Bild. Auf dem Weg zum Info-Center des Parks, wo wir
Mittag machen wollen, kommen wir wieder zur Tränke im Fluss, wo gestern
schon die vielen Zebras waren. Wir schauen ihnen eine Weile zu, weil es immer
wieder faszinierend ist. Kurz vor dem Info-Center bemerken wir im Schatten eines
einzeln stehenden Baumes eine Erhebung im hohen Gras. Von weitem sieht es aus
wie ein zerfallener Termitenhügel, auf dem Gras wächst. Als wir nahe
dran sind, sehen wir einen männlichen Löwen im Gras ruhen. Und unter
dem benachbarten Baum liegen seine Löwinnen mit den Jungen.
Am Info-Center ist heute nicht so viel Betrieb, wie gestern und wir bekommen
einen schönen Platz im Schatten, um unsere Lunchpakete zu essen. Ein neugieriges
Warzenschwein schaut, was die Menschen da alle treiben. Mittlerweile haben wir
etwa 30° C und sind froh über unseren großen Vorrat an Wasserflaschen
im Auto. Nachmittags sehen wir dann noch Leierantilopen, einen Reiher und Krokodile
an einem Wasserloch, Grantgazellen, einen Sekretär, zwei Hippos beim grasen,
Giraffen und Elefanten. Als wir schon auf dem Heimweg sind, stehen mehrer Fahrzeuge
am Straßenrand. Alle schauen zu, wie sich ein Giraffenmann bei der Paarung
abmühen muss. Das lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen.
Mo., der 05.07.04
Auf dem Weg zum Lake Manyara
Die ganze Nacht war wieder buntes Treiben um unsere Zelte. Wir hören
Schakal und Hyäne und in der Nähe weiden wieder Zebras, Gnus und
Thomsongazellen. Nach dem Frühstück gegen 8:00 Uhr verlassen wir
das Ikoma Busch Camp. Es wird eine lange Fahrt heute. Bis zum Lake Manyara
haben wir 260 km Holperpiste quer durch die Serengeti und das Ngorongoro-Schutzgebiet
vor uns. Trotzdem macht Moses noch ein paar Abstecher von der geraden Strecke,
damit wir ein paar Tiere zu sehen bekommen. So besuchen wir noch mal die Zebraherde
an der Tränke. Kurz vor dem Ausgang der Serengeti fahren wir auf die Rückseite
der Simba-Kopjes und tatsächlich liegen oben auf den Steinen mehrere Löwinnen.
Mittag machen wir Picknick abseits vom Staub der Straße im Schatten einer
großen Akazie nahe der Oldevai-Schlucht. Am Ngorongoro Krater machen wir
einen kurzen Halt und erfreuen uns noch mal an dem faszinierenden Blick in den
Kessel. Dann haben wir nach dem endlosen Geschüttel auf der Rüttelpiste
das fertige Stück der neuen Straße erreicht. Nur Fliegen ist schöner.
Die letzten 30 km sind schnell geschafft und uns empfängt der Luxus der „Lake
Manyara Serena Lodge“.