Unsere Freunde im Busch - Auf Safari in Tanzania


Auf der Insel Zanzibar
Zanzibar City, Chwaka Bay Resort

Vor dem Ausgang des Gebäudes erwartet uns schon ein Vertreter von „Leopard-Tours“. Er hat einen Kleinbus mit Fahrer dabei. Wir verstauen unser Gepäck und bekommen erst mal gekühltes Mineralwasser. Das ist sehr angenehm, denn hier ist es warm und feucht. Die Fahrt zum „Chwaka Bay Resort“, das auf der gegenüber liegenden Seite der Insel liegt, verläuft zunächst durch die Straßen von Zanzibar. Überall ist quirliges Leben und Treiben und unser Fahrer hupt sich die Straße frei. Uns fällt auf, dass alle einheimischen Frauen in schwarzen Gewändern gehen und tief verschleiert sind. Der größte Anteil der Bevölkerung hier ist muslimischen Glaubens. Außerhalb der Stadt führt die gut ausgebaute Landstraße durch üppige, tropische Vegetation. Jedes Stück freies Feld ist mit Gemüse, Bananen oder anderen Nutzpflanzen bebaut. Zanzibar ist ja als „Gewürzinsel“ bekannt. Die Hütten in den Dörfern sehen teilweise recht ärmlich aus. Mehrfach passieren wir Polizeikontrollen. Während der 40 km langen Fahrt klärt uns der Leopard-Mann über Verhaltensregeln auf, die hier beachtet werden müssen: Fotos von Polizei und Militär sind verboten und verschleierte Frauen sollten auch nicht fotografiert werden. Auch ein paar Ausflüge will er uns verkaufen, doch das wollen wir jetzt noch nicht entscheiden. Einen Kilometer vor dem Ziel endet die gute Landstraße und wir durchqueren Chwaka-Village, ein sehr armes Fischerdorf. Die Kinder hier winken nicht, wie auf dem Festland überall, sondern sie drohen mit Fäusten hinter dem Bus her. Doch dann erreichen wir den Eingang unserer Anlage und nachdem sich die Schranke hinter uns geschlossen hat, sind wir in einer anderen Welt.

Chwaka Bay Resort

Wir werden direkt an der Rezeption abgesetzt, die sich im Zentrum der Anlage befindet. Der Empfang ist freundlich und zuvorkommend. Nach der Anmeldeprozedur bekommen wir die Schlüssel und unser Gepäck wird von Angestellten zu unserer Unterkunft gebracht. Wir wohnen im der 1. Etage eine 4-Appartment-Hauses. Als wir die Tür öffnen, beginnt die große Enttäuschung, denn schon das Türschloss ist kaputt. Innen geht es weiter: die Klimaanlage ist unerträglich laut, für jeden ist nur ein Handtuch da, die Badarmaturen sind defekt und für die Kleidung gibt es nur eine Art Regal. Da können auch die Blüten, mit denen das Bett geschmückt ist, nicht darüber hinweg trösten. Bei Ines und Werner ist es noch schlimmer. Da steht das Bad nach dem Duschen zentimetertief unter Wasser, weil es nicht abfließen kann.
Wir richten uns ein, so gut es geht. Im Zimmer ist es stickig und die Aircondition lärmt. Das Fenster wollen wir aber wegen der Moskitos nicht öffnen. Gegen 20:00 Uhr verlassen wir diesen unerfreulichen Raum und gehen zum Essen. Der Dinning-Room liegt gleich neben der Rezeption und ist nach rechts und links offen. Wir sind etwas überrascht, weil wir die einzigen Gäste sind. Dafür bemühen sich die Kellner um so mehr um uns. Auch die Speisen schmecken sehr gut. Sie sind kräftig, aber nicht übermäßig gewürzt. Später kommen noch ein paar Gäste. Als wir schon gehen wollen, kommt ein Herr zu unserem Tisch. Es ist der Manager der Anlage. Er möchte wissen, ob wir zufrieden sind. Da wir ihm offen unser Missfallen kundtun, ist er etwas verschnupft. Er verspricht zwar Änderung, aber viel passiert nicht. Wie soll er auch kurzfristig die marode Technik erneuern? Immerhin bekommen wir einen 2. Stuhl auf den Balkon und ein zusätzliches Handtuch für jeden.
In der Nacht müssen wir die Klimaanlage wegen des Lärms abstellen und schwitzen so bei 25° C vor uns hin.

Mo., der 12.07.04

Für heute ist den ganzen Tag überhaupt nichts geplant. Wir wollen uns mal so richtig von den Strapazen der letzten Wochen erholen. So gönnen wir uns ein spätes Wake-up. Um 7:00 Uhr klingelt der Wecker. Aus Gewohnheit sind wir aber schon früher munter. Die über dem Meer aufgehende Sonne blinzelt durch die Wedel der vor unserem Haus stehenden Palmen zum Fenster herein. Eigentlich ist es wunderschön hier, wenn nicht die Unzulänglichkeiten der Zimmer wären.
Zum Frühstück sind ein paar mehr Gäste da. Die Kellnerinnen sind freundlich. Das Buffet und die Dinge, welche in der Küche zubereitet werden, sind auch gut. Was wollen wir mehr? Anschließend erkunden wir bei einem Spaziergang die Anlage. Sie liegt direkt am Meer. Der breite Strand besteht aus feinem weißen Sand. Zurzeit ist das Wasser allerdings 200 m entfernt, weil gerade Ebbe ist. Zum Baden also nur bedingt geeignet. Dafür gibt es einen großen Pool mit Liegen und Sonnendächern. Alles hier macht einen gepflegten Eindruck. Die etwa 15 Gästehäuser liegen in einem parkähnlichen Garten, eingebettet zwischen Palmen, Papayas, Zitronenbäumen und Rabatten tropischer Blüten. Die gärtnerische Gestaltung lässt viel Sachkenntnis und Liebe zum Detail erkennen. Alle Angestellten sind nett und freundlich und um die Gäste bemüht. Als wir zum Pool gehen, klettert ein Gärtner gerade eine Palme hinauf. Er erntet die reifen Kokosnüsse, damit niemand davon erschlagen wird. Als er unser Interesse bemerkt, öffnet er für jeden eine Nuss. Die frische Kokosmilch schmeckt köstlich.
Langsam meldet sich in uns der Tatendrang wieder und wir schlendern zur Rezeption, um für morgen einen Ausflug zu buchen. Aus dem umfangreichen Angebot suchen wir einen Trip zum „Prison-Island“ heraus. Vor der Insel kann man schnorcheln und auf der Insel die Riesenschildkröten beobachten, welche dort. leben Je mehr Personen am Ausflug teilnehmen, umso billiger wird es. Für Einen würde es 96 $ kosten, aber für Vier nur noch 23 $ pro Person. Transfer nach Zanzibar ist inklusive.
Nach soviel Aktion haben wir eine Pause verdient. Die machen wir am Pool, wo außer uns kein Gast mehr ist. Wir bekommen große Badetücher und mit einem kühlen Drink von der nahe gelegenen Bar halten wir es aus. Immerhin ist die Temperatur im Schatten inzwischen auf 29° C geklettert. Doch nach einer Runde Schwimmen im pieksauberen Wasser geht es wieder. Wir beobachten die Vögel hier im Park. Eigenartigerweise sind es keine Möwen, wie sonst an allen Meeresküsten. Sie sehen aus, wie unsere Dohlen, sind aber so groß, wie die Krähen bei uns. Ab und zu kommen welche zum Trinken oder Baden an den Pool, wenn man sich ruhig verhält. Sie hüpfen auf die oberste Stufe der Treppe, wo das Wasser nur zwei Zentimeter tief ist und bespritzen sich mit ihren Flügeln. Auch Schwalben trinken aus dem Pool. Sie holen sich das Wasser während des Fluges.
Zum Mittagessen sind wir wieder die Einzigen im Speisesaal. Da wir hier nur Halbpension gebucht haben, geht es diesmal auf eigene Rechnung. Aber erstens sind die Preise bezahlbar und zweitens wird alles auf die Zimmerrechnung gesetzt und erst zum Schluss bezahlt. Also lassen wir uns das Essen schmecken. Danach machen wir einen Strandspaziergang. Jetzt ist Flut und das Wasser reicht bis an das Ufer. Doch weil es so flach ist, riskieren wir nicht,. eventuell auf einen Seeigel zu treten. Weit draußen fahren die Fischer mit ihren Dhaus mit dem dreieckigen Segel auf Fang.
Wir gehen wieder zu unseren Liegen am Pool und verbringen den Nachmittag mit Lesen und Schreiben. Während Werner einen Spaziergang durch die Anlage macht, wird er von einem etwa 14-jährigen Jungen angesprochen. Der will ihm seine Schwester verkaufen. Ein Angestellter bietet uns eine kostenlose Führung durch das Dorf an. Aber auch darauf verzichten wir. In der Zwischenzeit bringen mehrere Kleinbusse neue Gäste. Da werden wir am Abend nicht mehr allein sein.
So ist es dann auch. Ein schwedischer Vater mit seinen 2 kleinen Töchtern und ein allein reisender junger Mann aus dem Rheinland sitzen mit im Saal. Mit dem Landsmann kommen wir ins Gespräch und als er von unserem geplanten Ausflug morgen erfährt, schließt er sich uns spontan an. Das Hauptgericht ist heute nicht so besonders. Die undefinierbare Sorte Fisch ist nicht zu genießen. So müssen wir eben vom Reis satt werden. Als wir endlich unsere Flasche Rotwein geleert haben, sind die Kellner schon ein wenig ungeduldig. Doch nun haben wir die nötige Bettschwere, um die Klimaanlage zu ertragen.

Di., der 13.07.04

Prison Island, Chwaka Bay Resort

Um 6:00 Uhr morgens haben wir 21° C. Es dämmert gerade und die morgendliche Stimmung ist sehr schön. Nach dem Frühstück begeben wir uns 8:45 Uhr zur Rezeption, wo ein Bus schon auf uns wartet. Nachdem Ines gestern noch mal mit dem Manager über den Ausflug gesprochen hatte, organisierte der daraufhin, dass wir einen deutschsprachigen Führer mitbekommen. Während wir in dem modernen Kleinbus nach Zanzibar fahren, erklärt uns dieser Führer einige Dinge über Land und Leute. Der Hafen liegt am historischen Zentrum der Stadt. Dort steigen wir in ein Boot um. Es bringt uns in die Nähe von Prison Island. 200 m vom Strand entfernt wirft der Bootsführer in etwa 3 m tiefem Wasser den Anker aus und wir können schnorcheln. Das wäre ein guter Platz hier, meint er. Was wir jedoch zu sehen bekommen, ist nicht so toll. Das Wasser ist zwar glasklar, aber viele Korallen sind abgestorben und an Fischen sind auch nur wenige Kleine zu finden. Weil die Temperatur des Wassers höchstens 22° C ist, bleiben wir auch nicht sehr lange drin.
Wir klettern wieder ins Boot und fahren zur Insel. Dort sind Handwerker gerade dabei, einen massiven Steg und einige Gebäude zu errichten. Ständig legen Lastkähne mit Baumaterial an. Etwas weiter ab vom Strand befindet sich der Eingang zu dem Gelände, wo die Schildkröten leben. Dort werden an die Besucher für ein paar Cent Spinatbüschel verkauft, mit denen sie die Tiere füttern können. Das scheint denen auch zu schmecken, denn gierig schnappen sie danach. Da muss man auf seine Finger achten. Die Größten haben mehr als einen Meter Durchmesser. Die ganz Kleinen werden in einem extra Gehege gehalten, damit sie von den Großen nicht platt gewalzt werden.
Anschließend schwimmen wir noch etwas in der wunderschönen Lagune der Insel und fahren dann zurück nach Stone Town. Der Bus steht schon bereit und bringt uns zurück in unsere Ferienanlage. Auf dem Weg sehen wir viele Schulkinder auf dem Heimweg. Alle tragen Schuluniform und die Mädchen haben weiße Kopftücher um. Zum Essen kommen wir gerade noch zurecht und den Nachmittag verbringen wir wieder am Pool.

Mi., der 14.07.04

Chwaka Bay Resort, Zanzibar Airport – Dar es Salaam – Heimflug

Der letzte Tag dieses Urlaubs ist angebrochen. Nach dem Frühstück packen wir die Reisetaschen. Weil der Flug von Zanzibar erst 17:30 Uhr geht, werden wir 15:00 Uhr von hier abgeholt. Wir bekommen auf Anfrage von der Rezeption die Erlaubnis, unser Gepäck bis dahin im Zimmer zu lassen (ohne Aufpreis). Da kann man wirklich nicht meckern.
Den Vormittag verbringen wir wieder am Pool. Das Wetter ist heute wechselhaft. Einmal erleben wir einen intensiven Gewitterschauer. Doch wir verziehen uns unter das Sonnendach und bleiben trocken. Nach kurzer Zeit steht die flache Terrasse um den Pool unter Wasser, so dass wir die Schuhe hochnehmen müssen, damit sie nicht wegschwimmen. Vorsorglich bringt uns ein Angestellter Regenschirme. Doch nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei und die Sonne saugt das Wasser wieder auf.
Nach dem Mittagessen duschen wir noch mal und begeben uns dann langsam zur Rezeption. Beim Bezahlen der Rechnung geben wir die letzten tanzanischen Schilling aus. Pünktlich kommt ein Kleinbus und holt uns ab. Wir verlassen diese Anlage mit gemischten Gefühlen. Eigentlich war es hier sehr schön, nur die Technik in den Unterkünften müsste mal erneuert werden.
Als wir am Flughafen ankommen, stürzen sich sofort die Kofferträger auf unser Gepäck. Doch unser Fahrer schickt sie weg und bringt uns direkt zum Schalter von Zanair, an dem wir einchecken müssen. Dieser und auch die Schalter der anderen Fluglinien befinden sich an der Außenfront des Gebäudes im Freien. Wie geht das wohl in der Regenzeit? Erst als unsere Reisetaschen weg sind, verabschiedet sich der Fahrer. Das war ein super Service.
Die Abfertigung im Airport verläuft problemlos. Nach einer Stunde im Warteraum wird unser Flug aufgerufen und wir laufen zu einer Cessna mit 12 Plätzen, von denen diesmal fast alle belegt sind. Pünktlich 17:30 Uhr starten wir und sind 20 min später in Dar, wie der lange Name hier überall abgekürzt wird.
Die wenigen Passagiere verlieren sich fast am Kofferband. Als wir gegen 18:00 Uhr mit unserem Gepäck die Halle verlassen, erleben wir eine Überraschung. Eigentlich sollte uns jetzt ein Vertreter von Leopard-Tours in Empfang nehmen und uns helfen, die Wartezeit bis zum Start des Fernfluges um 23:55 Uhr zu überbrücken. Doch außer ein paar Taxifahrern, die uns ins Zentrum fahren wollen, ist weit und breit niemand zu sehen. Wir suchen die ganze Vorhalle ab, doch niemand ist da, der sich für uns interessiert. Bei dieser Suche haben wir offensichtlich ganz schön Wirbel verursacht, denn plötzlich kommt ein Herr auf uns zu und stellt sich als Angestellter von Leopard-Tours vor. Aber über unsere Reisepläne weiß er nichts. Zunächst sind wir sehr misstrauisch. Doch er hilft uns wirklich. Zunächst zeigt er uns den Schalter, wo wir mit unseren großen Gepäckstücken einchecken werden. Das geht aber nicht jetzt, sondern erst in drei Stunden. Für die Zwischenzeit empfiehlt er uns ein Restaurant im Obergeschoß des Airports.
Da schauen wir erst mal vorsichtig rein. Es sieht gut aus. Der indische Besitzer will uns gar nicht wieder weglassen. Sofort schickt er Angestellte los, die unser Gepäck die lange Treppe hoch schleppen. Wir entscheiden uns für einen Tisch weit hinten, wo wir unbehelligt vom Durchgangsbetrieb der Eingangszone sitzen können. Mit gutem Essen und Getränken vergehen die Stunden schnell. Das Lokal kann man wirklich empfehlen: gute Bedienung, schmackhafte Speisen und dazu noch preiswert. Besser könnte es in Europa auch nicht sein.
Dann lassen wir unsere Reisetaschen wieder die Treppe hinunterbringen und gehen zum Check-In. Ab jetzt läuft alles, wie in jedem normalen Airport der Welt. Gepäckstücke abgeben, Tickets und Reisepässe vorlegen, Sicherheitsschleuse für Handgepäck und Personen, Transitraum. Diesmal dürfen wir schon sehr zeitig unsere Plätze im Flugzeug einnehmen. Und der Flieger startet auch früher, als im Plan steht. Da müssen wir irgendwas nicht mitbekommen haben. Doch was soll’s: Wir sitzen in der richtigen Maschine und sind auf dem Weg nach Hause.

Do., der 15.07.04

- Flug über Amsterdam Schiphol nach Berlin Tegel
- Autofahrt nach Leipzig