Der Selou NP - im Rufiji River Camp
Der Flug in den Selou
zu den Bildern vom Selou
Der Pilot steigt als letzter in die Maschine und sofort lässt er den Motor
an. Nach ein paar kurzen Checks rollen wir zur Startposition und dann geht es
auch schon los. Nach wenigen Metern heben wir kurz nach 12:15 Uhr ab und ziehen,
ständig an Höhe gewinnend, in einer großen Schleife über
Arusha. Obwohl die Anzahl der Einwohner nicht sehr groß ist, hat es flächenmäßig
eine riesige Ausdehnung, weil 99% aller Gebäude nur eingeschossig gebaut
sind. Die meisten haben Wellblechdächer.
Nach einigen Minuten zeigt uns der Pilot, dass auf der linken Seite die Spitze
des Kilimanjaro aus den Wolken schaut. So bekommen wir doch noch mal den berühmten
Berg zu sehen. Da wir relativ niedrig fliegen, befindet sich der Gipfel über
uns. Aber durch die geringe Flughöhe können wir gut erkennen, was sich
auf dem Land unter uns abspielt. Immer wieder sind zwischen größeren
Buschflächen menschliche Ansiedlungen und die sie verbindenden Straßen
oder Wege zu sehen. Auch von mehreren Flüssen wir das Gebiet durchzogen
Auf unseren Tickets ist als Ziel der Mtemere-Airstrip im Selou und die Ankunftszeit
von 15:15 Uhr eingetragen. Über Zwischenlandungen haben wir keine Infos.
Da wir in Richtung Süd-Osten fliegen, vermuten wir, dass unser erster Stopp
in Zanzibar sein wird. Diese Vermutung bestätigt sich, als wir nach einer
reichlichen Stunde die Küste des Indischen Ozeans überfliegen. In dem
türkisgrün schimmernden Wasser liegen ein paar kleine
Inseln, bis dann eine Große auftaucht – Zanzibar. Die Hauptstadt
Zanzibar City sieht von oben ähnlich aus, wie Arusha: groß und flach.
Nach wenigen Augenblicken taucht vor uns die zwischen Palmen liegende Rollbahn
auf. Das Abfertigungsgebäude erinnert vom Baustil her an maurische Architektur
in Spanien. Der arabische Einfluss ist deutlich zu erkennen.
Nachdem wir ausgerollt sind, steigen einige Passagiere aus und ein paar Neue
kommen herein. Nach 10 Minuten um 14:00 Uhr starten wir wieder, diesmal nach
Dar es Salaam. 20 Minuten später setzen wir dort auf der kleineren der beiden
Rollbahnen auf. Die Große ist sicher den Fernfliegern vorbehalten. Auch
hier wechseln wieder einige Passagiere. Das ist fast, wie in der Straßenbahn.
Da auch die Piloten wechseln, bekommt Gudrun ihr Taschenmesser zurück. Hier
dauert der Aufenthalt etwas länger und wer will, kann auch mal die Toiletten
im Flughafengebäude nutzen. Die anderen vertreten sich etwas die Füße
rund um das Flugzeug.
Nach dem erneuten Start überfliegen wir noch mal die Hauptstadt. Das Zentrum
ist an einer Ansammlung von Hochhäusern zu erkennen. Breite Straßen
durchziehen das endlose Häusermeer. Dazwischen sind einige Industriebetriebe
zu sehen und auch zwei einspurige Eisenbahnlinien führen aus der Stadt heraus,
die eine nach Norden und die andere nach Westen. Diesmal dauert der Flug etwas
länger. Unter uns liegt flaches Land und schnell verschwinden die letzten
Anzeichen menschlichen Wirkens. Nur endloser Busch, mal mehr und mal weniger
Bäume und Gebüsch. Das Ganze wird sehr selten mal von einem Weg durchquert.
Ansiedlungen sind keine zu sehen. Die wenigen Flüsse sind alle trocken.
Dann tauchen am Horizont einige Berge auf und dahinter schlängelt sich ein
breiter, wasserführender Fluss in vielen Windungen durch die Landschaft:
der Rufiji-River. Da müssten wir ja bald am Ziel sein. Doch wir landen erst
mal nahe dem „Safari-Camp“. Bisher hatten wir immer noch betonierte
Rollbahnen, doch ab jetzt gibt es nur noch in den Busch geschlagene Schneisen,
die eingeebnet und mit Gras bewachsen sind und als Airstrip bezeichnet werden.
Am Rande des Flugfeldes wartet schon ein Safari-Jeep mit Gästen und deren
Gepäck. In wenigen Minuten ist bei laufendem Propeller der Wechsel vollzogen
und wir sind wieder in der Luft. Die kurze Strecke zum Mtemere-Airstrip fliegt
der Pilot sehr niedrig. Doch zu Lande würde diese Strecke bei dem Zustand
der Wege Stunden dauern. Im Tiefflug sehen wir vom Flugzeug aus schon die ersten
Tiere: eine Gruppe Giraffen.

Im Rufiji-River-Camp
Nach dem wir gegen 15:45 Uhr ausgerollt sind, kommen zwei Fahrzeuge vom Camp.
Im ersten wird unser Gepäck verstaut und im zweiten sitzen wir und ein
Ehepaar aus Südafrika. Die Fahrt zum Rufiji-River-Camp dauert etwa 10
Minuten. Das Camp liegt oben auf dem Steilufer in einer Biegung des Rufiji.
An der Rezeption werden wir von den Managern, einem weißen Ehepaar, mit
kühlen Drinks empfangen und eingewiesen. Sie sprechen ein hervorragendes
Englisch und wir kommen sehr gut mit ihnen klar. Nach dem obligatorischen Ausfüllen
der Anmeldeformulare werden wir zu unserer Unterkunft gebracht. Es ist ein
großes Zelt mit gemauertem Sanitärteil, ähnlich wie im Tarangire,
aber noch besser ausgestattet. Der einzige Nachteil: es gibt kein warmes Wasser.
Da aber die Mittagstemperaturen hier 30° C erreichen, wird das Wasser in
den Leitungen ohnehin nie richtig kalt und man kann gut damit leben.
Das sind jedoch die Probleme von später. Jetzt ziehen wir uns nur schnell
um, denn in 10 Minuten sollen wir an der Anlegestelle zur Bootsfahrt sein. Die
Zeit drängt, weil es nur noch 2 Stunden bis zur Dunkelheit sind. Das Boot
ist ein flacher Blech-Ponton mit Bänken, einem Segeltuch-Dach drüber
und einer Reling drum herum. Angetrieben wird das Gefährt von einem starken
Außenborder. Außer unserer Gruppe ist noch das südafrikanische
Ehepaar an Bord und 2 Mann Besatzung sorgen für die Sicherheit und Navigation.
Langsam tuckern wir los und schon haben wir die ersten Hippos vor der Linse.
Der Fluss ist mindestens 100 m breit, aber nicht sehr tief. Überall ragen
Sandbänke aus dem Wasser, auf denen große Krokodile auf Beute lauern.
Wenn wir uns ihnen nähern, verschwinden sie im gelblich trüben Wasser.
Der Rufiji hat sich in engen Schleifen in den Boden gegraben, so dass sein Bett
meist von 3 bis 4 m hohen Steilufern begrenzt wird. Diese Steilhänge sind
ideale Stätten für Höhlenbrüter. So sehen wir eine Kolonie
von Bienenfressern, die emsig beim Füttern sind. Aber auch Schwalben haben
ihre Nester unter dem Überhang gebaut.
Mit traumwandlerischer Sicherheit steuern unsere Guides das Boot um Untiefen,
treibende Baumstämme und ähnliche Hindernisse herum. An vielen Stellen
verteidigen kleine Gruppen von Hippos ihr Revier gegen die Konkurrenz. Aber besonders
aggressiv sind sie nicht, auch nicht gegen uns. Nirgends hat eines Drohungen
oder Angriffe gegen unser Boot gemacht, auch wenn wir ihnen manchmal dicht auf
die Pelle gerückt sind. Sie haben zu tun, um sich gegen die Strömung
auf ihrem Platz zu halten. Dafür haben sie aber auch relativ sauberes Wasser,
nicht wie die Flusspferde, welche in stinkenden Tümpeln leben.
Am Ufer sehen wir einen 2 m langen Leguan im Gebüsch verschwinden und auf
einen Baum hält ein Weißkopffischadler Ausschau nach Beute. Auf den
Sandbänken stehen verschiedene Reiher und viele Nilgänse haben hier
ihr Revier. Langsam sinkt die Sonne immer weiter auf den Horizont zu und wir
erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang. Fast im Dunkeln fahren wir
im letzen Schimmer des Tages zurück zum Camp.
Dort führt unser erster Weg in die Dusche. Noch ein wenig Auf- und Umräumen
und dann begeben wir uns zum Dinner. Das wird hier auf der überdachten Terrasse
am Flussufer serviert. Das Essen in mehreren Gängen ist hervorragend. Getränke
holt man sich an der danebenliegenden Bar selbst. Dort liegt ein großes
Buch aus, in dem für jedes Gästepaar eine Spalte angelegt wird. Darin
dokumentiert es seinen Verbrauch an Getränken mit Strichen. Bezahlt wird
bei der Abreise. Nach dem Essen kommt der Chef zu uns und erläutert uns
das Programm für morgen. Wir vier bekommen ein Fahrzeug mit Fahrer. Mit
Lunchpaketen ausgerüstet werden wir den ganzen Tag die weitere Umgebung
des Camps durchstreifen. Es ist also alles gut von Leopard-Tours vorbereitet.
Als wir zu unseren Zelten gehen wollen, begleitet uns jemand vom Personal, damit
wir uns nicht verlaufen oder wilden Tieren in die Fänge geraten. Auf dem
Tisch vor jedem Zelt ist inzwischen eine Petroleumlampe angezündet worden,
als Orientierungspunkt oder nur zum Abschrecken von gefährlichen Tieren?
Vom Eingang des Zeltes sehen wir den Rufiji im Mondlicht schimmern.

Do., der 08.07.04
Auf Safari im Selou Wildschutzgebiet
Die ganze Nacht schallte das Brummen der Flusspferde durch die Dunkelheit.
Zum Glück steht unser Zelt fünf Meter über dem Wasserspiegel
und die dazwischen liegende Uferböschung verläuft fast senkrecht.
Außerdem patrolliert die ganze Nacht eine Wache durch das Camp. Dafür
sind hier extra Askari-Krieger angestellt. Also können wir uns sicher
fühlen. Doch gegen Morgen, als es dämmert, machen die Nilgänse
so ein lautes Geschrei, das an schlafen nicht mehr zu denken ist. Das Thermometer
zeigt noch 22° C.
Um 7:00 Uhr gehen wir zur Terrasse frühstücken. Es ist eine wunderschöne
Stimmung beim Licht der tief stehenden Sonne am Flussufer. Und das Essen ist
hervorragend. Hier am Ende der Welt, 200 km von der nächsten Zivilisation
entfernt, gibt es alles, was man von einem guten Hotel erwarten kann. Überhaupt
ist die Betreuung durch das Managerehepaar sehr gut, fast familiär. Auf
eines muss man beim Essen allerdings achten: In den Bäumen nebenan lauert
eine Horde Meerkatzen und will mit frühstücken. Wenn ein Tisch voller
Speisen mal allein gelassen wird, kommen sie sofort angestürzt, schnappen
sich einen Brocken und verschwinden wieder auf ihren Baum. Erst als die Angestellten
mit einem Katapult drohen, ziehen sie sich etwas zurück.
Um 8:00 Uhr treffen wir uns auf dem zentralen Platz vor der Rezeption neben dem
riesigen Baobab. Dort stehen schon mehrere Fahrzeuge bereit, denn keiner von
den etwa 30 Gästen bleibt im Camp. Schnell haben wir unseren Landrover gefunden
und dann schwärmen alle in verschiedene Richtungen aus in das „Selou
Wildschutzgebiet“, "Game Reserve", wie es auf Englisch bezeichnet
wird. Mit 55.000 km² ist es eines der größten Naturreservate
in Afrika und dadurch nicht so überlaufen, wie andere berühmte Schutzgebiete.
Allerdings sind die Tiere nur im nördlichen Teil vor den Menschen geschützt.
Im Süd-Teil dürfen Jäger gegen hohe Abschußprämien
ihrem makabren Hobby nachgehen. Mit den Einnahmen wird die Unterhaltung des Schutzgebietes
finanziert.
Die Landschaft ist meist mit dornigem Buschwerk, den Flötenakazien, bewachsen
und an den Ufern der Flüsse und vielen Seen finden sich oft hohe Bäume.
Das Gebiet ist leicht wellig und erst in weiter Ferne sehen wir einige Berge,
von denen der höchste laut Karte 669 m misst. Wir folgen die ersten Kilometer
der befestigten Schotterstraße, die in nordwestlicher Richtung zum Headquarter
des Parks und dem nördlichem Matambwe-Gate führt. Doch bald verlassen
wir sie und fahren auf Pfaden entlang, die sich durch das Gestrüpp schlängeln.
Haule, unser Fahrer und Guide, kennt sich hier sehr gut aus. Er weiß genau,
wo sich das Wild aufhält. Uns fällt auf, dass die Tiere hier sehr viel
scheuer sind, als in anderen Parks. Außerdem gibt es eine große Anzahl
von Giraffen. Aber auch Impalas, Gnus, Zebras, Warzenschweine, Kudus, Elefanten
und viele Wasservögel bekommen wir zu sehen. Nach ein paar Kilometern gibt
es eine Überraschung: mitten auf der Fahrspur im Schatten einer mächtigen
Akazie dösen zwei ausgewachsene männliche Löwen herum. Sie nehmen
wenig Notiz von uns, kaum dass sie mal den Kopf für ein Foto heben. Wir
müssen durch das Gras fahren, um an ihnen vorbei zukommen.
Da wir auf unserer ganzen Reise bisher noch keinen Leoparden sahen, fragen wir
Haule danach. Es gibt hier welche, aber versprechen kann er natürlich nichts.
Dafür hat er etwas anderes zu bieten: eine Hyäne an einem gerissenen
jungen Hippo mitten im Wald. Wer meint, Flusspferde sind nur Wassertiere, der
irrt gewaltig. Sie legen nachts bis zu 30 km an Land zurück und fressen
dort Gras und ähnliches. Nur tagsüber sind sie meist im Wasser, weil
ihre Haut die Sonnenstrahlen nicht verträgt. Als wir zu der Stelle kommen,
geht die Hyäne ein paar Schritte beiseite. Viel ist nicht mehr übrig
geblieben. Oben im Baum warten schon die Geier und am Himmel kreisen weitere.
Wir fahren bald weiter, weil der Geruch nicht besonders angenehm ist.
Dann treffen wir auf eine Horde Paviane. Alle Größen sind vertreten:
vom Baby bis zum Pascha. Weil unser Fahrer das Interesse von Ines an Knochen
erkannt hat und genau weiß, wo sich etwas in „seinem“ Wald
befindet, bringt er uns gezielt zu einem ganzen Haufen großer weißer,
ausgeblichener Knochen mitten im Busch. Das war mal ein Elefant, der vor einigen
Jahren hier an Altersschwäche gestorben ist. Ines ist begeistert. Als wir
danach zum Ufer eines Sees kommen, können wir Giraffen beim Trinken beobachten.
Ein eigenartiger Anblick, wie sich die sonst so graziösen Tiere abmühen
müssen. Im Uferbereich gibt es sehr viele Wasservögel: wir erkennen
Entenpärchen mit Kücken, Ibis, Nimmersatt, Regenpfeifer, Weißstirnspint,
Stelzenläufer, Witwenpfeifgans, Löffler, Schreiseeadler, Schwarzhalsreiher
und noch einige, von denen uns Haule zwar den englischen Namen nennt, die wir
aber auf Deutsch nicht bestimmen können. Im flachen Wasser lauern Krokodile
und etwas weiter entfernt vom Ufer hält sich eine Gruppe Hippos auf. Auch
eine Familie von 10 Elefanten aller Größen kommt zum Trinken an den
See.
Weil es hier so viel zu sehen gibt, machen wir erst mal Mittagspause. 100 m vom
Ufer entfernt auf einer freien Fläche im Schatten eines riesigen Leberwurstbaumes
verzehren wir den mitgebrachten Proviant bei gleichzeitiger Aussicht auf eine
wunderschöne Natur und Tierwelt. Es herrscht eine erholsame Stille. Nur
der Wind rauscht leise und die Rufe der Vögel schallen durch den Busch.
Auf dem Rückweg begegnen wir Zebra- und Gnuherden, Giraffen und einem Trupp
Kudus. Wie überall in den Parks stehen auch hier die Fahrer mit ihren Kollegen
und der Zentrale über CB-Funk miteinander in Verbindung. Da erhält
er eine Info, dass an der Stelle, wo wir heute Vormittag die Hyäne am Hippo
sahen, ein Leopard gesichtet worden ist. Wir machen uns sofort auf den Weg, aber
bevor wir dort sind, ist der Leopard schon wieder verschwunden. Seine Spuren
können wir noch anschauen. Danach sehen wir noch Elefanten, Giraffen, die
Knochen von einem Kaffernbüffel, Zebras, eine tote Pythonschlange und eine
Gruppe Impalas. Gegen 17:00 Uhr treffen wir nach einem erlebnisreichen Tag wieder
im Camp ein. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, verarbeiten wir die Erfahrungen
des Tages im Schein der untergehenden Sonne auf der Terrasse am Flussufer bei
einem kühlen Bier. Es ist schwer, die einzelnen Parks miteinander zu vergleichen,
weil jeder andere Spezialitäten hat. Ich würde trotzdem den Selou der
Serengeti vorziehen, weil es hier viel abwechslungsreicher ist. 18:30 Uhr ist
es schon richtig dunkel. Trotzdem ist es noch sehr warm, etwa 30° C. Das
Abendessen ist wieder in gewohnter Qualität.

Fr., der 09.07.04
Vom Rufiji River Camp zum Beho Beho Camp
In der Nacht gab es Aufregung im Camp, von der wir aber wenig bemerkt haben.
Ein Elefant war auf den Wegen zwischen den Zelten unterwegs. Aber er hat nur
zu Fressen gesucht und niemanden etwas getan, vielleicht auch Dank der Krieger.
Morgens ist der Spuk vorbei und wir lassen uns das Frühstück schmecken.
Gegen 8:30 Uhr brechen wir auf, um zum Beho Beho Camp zu fahren. Neben Haule,
unserem Fahrer von gestern, fährt noch ein zweiter Angestellter mit. Obwohl
er gut englisch spricht, will er uns nicht verraten, was er für eine Aufgabe
bei dieser Fahrt hat. Auf der gut gepflegten Schotterpiste in nordwestlicher
Richtung kommen wir zügig voran. Immerhin haben wir fast 60 km vor uns.
Nur wenn Tiere direkt vor unserer Nase herumlaufen, lassen wir uns ablenken und
machen einen kleinen Abstecher seitlich in den Busch. In der Ferne vor uns steigen
Rauchwolken auf. Da brennen Parkrancher wieder das Gras ab. Als wir dicht dran
sind, machen wir eine erstaunliche Beobachtung. Unmittelbar vor der Flammenfront
steht eine Reihe Marabus in geringem Abstand nebeneinander. Sie müssen sich
fast die Füße verbrennen. Offenbar lauern sie auf Kleintiere, die
vor dem Feuer fliehen.
Nach etwa 40 km biegen wir von der „Hauptstraße“ ab. Der Weg,
dem wir jetzt folgen, ist eigentlich nur eine Fahrspur und in keinem sehr guten
Zustand. Nur noch langsam geht es voran. Dann erreichen wir den Beho Beho River.
Brücke
gibt es keine, so dass wir das Flussbett durchqueren müssen. Es ist etwa
30 m breit, zurzeit völlig trocken und der Boden besteht aus feinem Sand.
Und genau in diesem Sand hat sich ein LKW festgefahren. Bis zur Ladefläche
hat sich das Hinterteil eingegraben. Obwohl unser Fahrzeug Vierrad-Antrieb besitzt,
können wir wegen unseres geringen Gewichts wenig helfen. Sie sitzen schon
seit fast 24 h hier fest und sind richtig froh, dass wir sie mit unserem Trinkwasservorrat
unterstützen. Wir durchqueren das Flussbett ohne Probleme und nach einer
weiteren halben Stunde nähern wir uns dem Camp. Das erste Anzeichen ist
der Airstrip, den wir passieren und dann sind wir auch schon am Ziel.